Preis für integrative Auszeit

, Kreisdekanat Borken

Das integrative Ferienlager für Kinder und Jugendliche der DJK Eintracht Stadtlohn wird jedes Jahr für 14 Tage in Hönningen an der Ahr in der Eifel angeboten. Auf den ersten Blick scheint es ein Zeltlager wie jedes andere zu sein. Doch es weist in seiner 55-jährigen Tradition etwas Besonderes auf. „Inklusion ist für uns kein Thema“, sagt Marc Klein-Günnewick. Und dennoch: Erst durch ihr Engagement ermöglichen die 30 Ehrenamtlichen Jahr für Jahr eine 14-tägige Auszeit für rund 100 Kinder und Jugendliche – mit und ohne Behinderung. Für seinen besonderen Einsatz wird das Team am kommenden Sonntag, 10. Juni, mit Platz drei des Ehrenamtspreises, den das Bistum Münster mit dem Diözesankomitee der Katholiken vergibt, ausgezeichnet.

Vor Freude hochspringende Mädchen und junge Frauen.

Zum 55. Mal fahren die Kinder und Betreuer des inklusiven Kinder- und Jugendferienlagers der DJK Eintracht Stadtlohn in diesem Jahr auf den Zeltplatz. „Was 1964 mit einer kleinen Mannschaftsfahrt begann, ist mittlerweile zu einer festen Institution der inklusiven Kinder- und Jugendarbeit in Stadtlohn, im Kreis Borken und teilweise auch darüber hinaus geworden“, erklärt Klein-Günnewick, der seit 2002 im Betreuerteam ist. Mit „darüber hinaus“ beschreibt der stellvertretende Lagerleiter, dass mittlerweile auch Betreuer aus der Eifel oder Bremerhaven zum Team zählen: „Und wir hatten auch schon Teilnehmer aus Krefeld, Düsseldorf und dem ganzen Gebiet des Kreises Borken dabei.“

Außerdem sei das Ferienlager nicht nur ein integratives, sondern auch ein Generationen übergreifendes Projekt. So ist der Gründer des Ferienlagers, Eduard „Edu“ Bockwinkel, 2011 zum letzten Mal im Alter von 78 Jahren mitgefahren und hat die Lagerteilnehmer mit seiner „berüchtigten Edu-Suppe“ kulinarisch versorgt. Im gleichen Jahr ist der Lagergründer vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff „für sein herausragendes Engagement rund um das Ferienlager“ mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

Nicht nur unter den Kindern, Jugendlichen und Betreuern wüchsen durch das Ferienlager bleibende Freundschaften, weiß Klein-Günnewick zu berichten. Auch die Verbundenheit zur Ortschaft Hönningen und seiner Einwohner sei über die Jahre gewachsen. Der bisherige Höhepunkt dieser Freundschaft: Eine Hochzeit im Ferienlager. „Unser langjähriger Betreuer Rainer Bernert und Claudia Weser, die Tochter des Hausmeisters unseres Pavillons in Hönningen, haben sich im Lager 2014 das Ja-Wort gegeben und dies mit allen Lagerteilnehmern gefeiert“, erinnert sich Marc Klein-Günnewick.

Der erwähnte Pavillon auf dem Zeltplatz dient im Ferienlager als Schlafstätte für einige Teilnehmer mit Behinderung, als Großküche und als Raum für Lageraktivitäten. „Ursprünglich war das ein Schulpavillon des bischöflichen Canisiusstifts in Ahaus“, erklärt der stellvertretende Lagerleiter. Diesen haben die DJKler vom Generalvikariat abkaufen können, ihn zerlegt, die Einzelteile nach Hönningen transportiert und dort wiederaufgebaut. Das war in den 1980er-Jahren.

 

Im Lauf der Jahre mussten die Ehrenamtlichen immer wieder für Renovierungsarbeiten Hand anlegen: 2013 war die Außenfassade dran, 2015 die Elektrik, 2016 die Großküche. „Allein 2016 hat das Betreuerteam insgesamt etwa 10 000 Stunden ehrenamtlich in den des Pavillons und die Durchführung unserer Ferienfreizeit investiert“, berichtet Klein-Günnewick. Dazu hätten sie abgesehen vom Lager noch 19 weitere Wochenenden in der Eifel verbracht.

„Im März dieses Jahres konnten wir die Renovierung der Schlafräume abschließen“, berichtet Klein-Günnewick weiter. Dafür haben die Ehrenamtlichen neun Wochenenden in Hönningen „mit viel Anstrengung aber auch viel Spaß“ verbracht. Und mit Stolz und Erleichterung in der Stimme fügt Marc Klein-Günnewick hinzu: „Damit ist der Umbau erstmal abgeschlossen.“

Text und Foto: Martin Schmitz / Kirche+Leben

Bildunterschrift: Große Freude: Für ihr Engagement bekommt das Team der integrativen Ferienfreizeit der DJK Eintracht Stadtlohn am Sonntag, 10. Juni, einen der Ehrenamtspreise des Bistums Münster.