
Von links: Der Moderator des Priesterrates, Propst em. Jürgen Quante, und Pfarrer Dr. Égide Muziazia
© Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann„Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen – das gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer Herkunft. In unserem christlichen Glauben gibt es keinen Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Hass und Intoleranz. Jede Form von Rassismus ist widerwärtig, jeder rassistische Angriff ist ein Angriff auf die unantastbare Menschenwürde. Menschen, die aus anderen Kulturkreisen in unser Land kommen, sind keine Bedrohung für unsere Gesellschaft, sondern eine Bereicherung. Das erleben die Gemeinden und die Priester der Weltkirche immer wieder aufs Neue.
Wir bringen gegenüber den Priestern der Weltkirche unsere uneingeschränkte Solidarität zum Ausdruck. Oft wagen sie es nicht, auch alltäglichem Rassismus, dem sie immer wieder begegnen, als solchen zu benennen: aus Scham, aber auch aus Sorge und Angst, noch stärker angegriffen zu werden. Wir möchten die Mitbrüder ermutigen, in solchen Fällen nicht zu schweigen.
Wir erklären uns nicht nur solidarisch mit den Priestern der Weltkirche, sondern auch mit all den Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie vor Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit geflohen sind. Nicht die Menschen, die aus anderen Ländern kommend in Deutschland leben, sind ein Problem für unsere Gesellschaft, sondern ein Problem sind diejenigen, die diesen Menschen mit Hass, Ausgrenzung und verallgemeinernden Abqualifizierungen begegnen. Wir warnen dringend davor, Ängste durch populistische, plakative, reißerische und undifferenzierte Aussagen oder Parolen zu schüren. Vielmehr muss unsere Gesellschaft insgesamt mehr Anstrengungen unternehmen, um die Menschen aus anderen Herkunftsländern zu integrieren. Wie das gut gelingen kann, wird am Beispiel der Priester der Weltkirche immer wieder deutlich. Dabei darf Integration nicht missverstanden werden in dem Sinne, dass die Menschen aus anderen Herkunftsländern sich einfach an unsere Kultur anpassen müssen. Vielmehr muss es um einen Austausch und ein Miteinander der Kulturen gehen: Sowohl die christliche Botschaft der Nächstenliebe als auch unser Grundgesetz liefern eine solide Basis für einen solchen Austausch und für ein wechselseitiges, respektvolles und bereicherndes Miteinander.
Als Priesterrat im Bistum Münster werden wir heute und in Zukunft nicht schweigen, wenn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sich immer stärker ausbreiten, alltäglich werden und von vielen schweigend hingenommen werden. Gerade die deutsche Geschichte nimmt uns in die Verantwortung, den Anfängen zu wehren. In diesem Sinne sagen wir sehr deutlich: Nie wieder ist Jetzt!“
Dr. Stephan Kronenburg