Projekt „Menschen in der Nacht“ startet am 6. April in Recklinghausen

24/7 verfügbar, 24/7 erreichbar, 24/7 für die Menschen da. Das sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge Recklinghausen. Vom ersten Tag an ist das Hilfsangebot der katholischen und evangelischen Kirchen mit diesem Anspruch gestartet. Seit nunmehr 40 Jahren begleiten die ehrenamtlichen Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger die Schattenseiten des Lebens und der Gesellschaft – am Tag und vor allem in der Nacht.

Die Verantwortlichen haben sich zum Gruppenbild aufgestellt und halten ein Plakat der Ausstellung in den Händen.

Gemeinsam haben sie ein umfangreiches Programm rund um das Projekt „Menschen in der Nacht“ anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Telefonseelsorge Recklinghausen erstellt: (von links) Kunsthistoriker Christof Belmann-Weinrich, Christa Bischoff, stellvertretende Leiterin, Petra Stoltenberg, Almuth Schirmacher, Gunhild Vestner, Leiterin der Telefonseelsorge, und Chris Wawrzyniak von der Agentur Wortlautruhr.

© Bistum Münster

Darauf nimmt der Titel eines besonderen Projektes anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Telefonseelsorge Recklinghausen Bezug: „Menschen in der Nacht“. Im Mittelpunkt stehen Skulpturen von Lotta Blokker, die vom 6. April bis zum 26. Mai in der Propsteikirche St. Peter ausgestellt sind. „Als ich vor eineinhalb Jahren die Arbeiten von Lotta Blokker in Münster in der Apostelkirche gesehen haben, war ich total begeistert“, beschreibt Gunhild Vestner, Leiterin der Telefonseelsorge, ihren Eindruck. Und Christa Bischoff, stellvertretende Leiterin, fügt hinzu: „In den Skulpturen begegnet uns das, was uns in unserer Arbeit begegnet: Würde und Verletzlichkeit.“ So nahmen die Verantwortlichen Kontakt zu der niederländischen Künstlerin auf. „Und wir sind glücklich und stolz, dass wir sie davon überzeugen konnten, bei uns auszustellen“, freut sich Vestner. Es sei ein Geschenk für die Telefonseelsorge und für Recklinghausen.
So werden zehn ihrer fast lebensgroßen Skulpturen, die die 39-Jährige am konkreten Modell zunächst in Ton erarbeitet und die anschließend in Bronze gegossen werden, im Kirchenraum zu sehen sein. „Eine hohe Emotionalität zeichnet die Figuren aus. Sie sind schlagartig zugänglich. Die karge und schlichte Kirche ist ein optimaler Raum für diese Arbeiten“, sagt der Kunsthistoriker Christof Belmann-Weinrich, der im Tandem unter anderem mit der Ehrenamtlichen Petra Stoltenberg durch die Ausstellung führen wird. Die seelische Verfasstheit der Figuren, die komplexen Gefühle, die weit mehr als Emotionen wie Einsamkeit, Trauer, Hoffnung oder Trauer wiederspiegeln, würden unweigerlich eine Brücke zur Arbeit der Telefonseelsorge schlagen.

Der Ausstellung zur Seite gestellt wird ein Rahmenprogramm, das in sieben Veranstaltungen ebenfalls unterschiedliche Aspekte der Telefonseelsorge in künstlerischer Form aufgreift. Den Auftakt bildet am Samstag, 6. April, um 20.11 Uhr ein Jazz Poetry Slam. „Das ist eine besondere Spielart des Poetry Slams, den wir für diesen Abend nochmals abwandeln. Normalerweise improvisiert eine Jazzband zu den Texten der Poeten. Wir werden sie textlich und musikalisch in einen Dialog treten lassen, der aus dem Moment heraus entsteht“, verrät Chris Wawrzyniak von der Agentur Wortlautruhr aus Herne. Thematisch geht es um Menschen in der Nacht und um Nachterfahrungen. „Das wird aus unterschiedlichen Perspektiven von humorvoll bis ernst von den Slammern beleuchtet“, verspricht Wawrzyniak.

Um das Thema „Nachtgedanken“ dreht sich beispielsweise auch eine Lesung mit verschiedenen Texten, die vier Telefonseelsorgerinnen gemeinsam ausgesucht haben und am Sonntag, 14. April, um 20.05 Uhr vortragen werden. „Dabei sind Texte von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, aber auch Annette von Droste-Hülshoff. Wir sind schon ganz aufgeregt“, informiert Almuth Schirmacher, die sich seit mehr als zehn Jahren bei der Telefonseelsorge ehrenamtlich engagiert.

„Uns ist es ein Anliegen, mit unseren Themen aus der Anonymität in die Öffentlichkeit zu gehen und über die verschiedenen Angebote auch neue Zielgruppen zu erreichen“, fasst Bischoff die Intention des Rahmenprogramms zusammen. Die Schirmherrschaft haben Weihbischof Rolf Lohmann und Präses der evangelischen Kirche von Westfalen Annette Kurschuss übernommen.
Ausführliche Informationen gibt es im Internet unter www.menschen-in-der-nacht.org sowie unter www.telefonseelsorge-re.de.

Teaserfoto: Lotta Blokker

Michaela Kiepe