© Bischöfliche Pressestelle/Martin Wißmann

„Rastplätze für die Seele“ erwachen kurzzeitig aus besinnlicher Stille

, Bistum Münster

Eine Fahrzeugsegnung in Roxel, eine Andacht mit Reisesegen in Gescher und ein Open-Air-Gottesdienst in Damme: Die drei Autobahnkirchen im Bistum Münster beteiligen sich wieder am Tag der Autobahnkirchen, der am Sonntag, 7. Juli, stattfindet.

Die traditionsreiche Bauernschaftskapelle von Tungerloh-Capellen wurde in Gescher zur Autobahnkirche. Zur Andacht am Sonntag um 14 Uhr erwartet Franz-Josef Menker „eine proppevolle Kapelle“ und zur Segnung „jede Menge Autos, Fahrradfahrer, vielleicht auch wieder Treckerfahrer und Pferdegespanne“.

© Martin Wißmann

„Eine Autobahnkirche will ein Rastplatz für die Seele sein“, erklärt Franz-Josef Menker. Stolz deutet der Pensionär hinter sich auf die kleine Bauernschaftskirche in Tungerloh-Capellen bei Gescher, um die er sich ehrenamtlich im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde kümmert. Unmittelbar in Nähe der Schnellstraße gelegen, wurde sie auf seine Anregung hin kurz nach Eröffnung der A 31 auch katholische Autobahnkapelle.

Solche Kirchen machen „ein Angebot an jeden einzelnen Reisenden, zur Ruhe zu kommen, eine Kerze anzuzünden, sich ins Sorgenbuch einzutragen“, betont Menker.

Kaum ist der Satz ausgesprochen, stoppt ein Auto. Hedwig van Uehm steigt aus. Sie geht in die Kapelle, setzt sich dort für einen Moment der Stille hin. Dann  zündet sie eine Kerze an. Aus Dankbarkeit, verrät sie später. Sie sei von Herzen froh, gesundheitliche Probleme überstanden zu haben: „Alles ist gut ausgegangen.“

Andere kommen als Bittende in die Autobahnkapelle. „Nimm bitte meine verstorbene Schwägerin auf“, hat jemand ins Fürbittbuch geschrieben. Weitere Einträge lauten „Beschütze Maria auf ihrer Urlaubsreise“ oder „Bitte, lass uns nicht allein, ohne Deine Hilfe geht es nicht mehr.“

„In diesen Büchern spiegeln sich viele Schattenseiten des Lebens“, stellt Werner Krunke fest, der in Roxel für die ökumenische Autobahnkapelle sorgt. Dort kommen so viele Einträge zusammen, dass in der Hauptreisezeit alle vier bis sechs Wochen neue Seiten oder eine neues Buch nachgelegt werden müssen, erzählt der Kolpingbruder, der ebenfalls im Ruhestand ist. Sehr gefragt seien auch Kerzen, deren Vorrat noch häufiger aufgefüllt werden müsse. Jährlich würden hier etliche tausend abgebrannt, „sicher oft verbunden mit Fürbitten und anderen wohlwollenden Gedanken für Nahestehende“.

Auch die ökumenische Autobahnkirche Damme wird am intensivsten an den Ferienwochenenden genutzt. Fast durchgängig zieht es dann Einzelne, Paare oder Familien in die kleine Kapelle. Man gönnt sich einen Moment der inneren Einkehr oder des Gebets, bevor es weiter geht. Gelegenheit dazu ist rund um die Uhr. Viele Autobahnkapellen kennen keine Schließungszeiten.

Einmal pro Jahr erwachen die Autobahn-Gotteshäuser im Bistum Münster für einige Stunden aus ihrer besinnlichen Stille: am Tag der Autobahnkirchen. Dann gestalten Kirchengemeinden geistliche Angebote. In Damme feiert man um 10.30 Uhr einen Gottesdienst vor der Kapelle unter freiem Himmel, in Gescher und Roxel gibt es um 14 Uhr jeweils eine Andacht in den Kirchen mit anschließendem Segen für die Menschen und für ihre Fahrzeuge. Kurz danach aber wird wieder die typische Ruhe einkehren in den kleinen Gotteshäusern am Rand der Schnellstraßen.

Bildunterschriften:

  • Das Kreuz außen hinter einer vollverglasten Kapellenrückwand und ein Dach in Zeltform: Das sind die besonderen Kennzeichen der Autobahnkapelle Münster-Roxel. Hier werden am Sonntag um 14 Uhr Reisende und ihre Fahrzeuge gesegnet.
    Foto: Bischöfliche Pressestelle/Martin Wißmann.
  • Ein moderner Rundbau von neun Metern Durchmesser – die Autobahnkapelle Damme ist von der Größe her eher ein Ort der individuellen Besinnung. Der Gottesdienst aus Anlass des Tags der Autobahnkirchen findet deshalb am Sonntag um 10.30 Uhr unter freiem Himmel statt.
    Foto: Bischöfliche Pressestelle/Andreas Lucht.