Schulgemeinschaft am St.-Pius-Gymnasium für Misereor aktiv

, Kreisdekanat Coesfeld

Mit der Fastenzeit starten am St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld wieder zahlreiche Aktionen. „Auch wenn wir dieses Jahr noch nicht genau wissen, wie sich unsere Planungen wegen der Corona-Pandemie realisieren lassen“, berichtet Dr. Michaela Rissing. Die Lehrerin engagiert sich gemeinsam mit dem Team der Schulseelsorge besonders rund um die Fastenaktion des Hilfswerks Misereor. Das bischöfliche Gymnasium ist seit 2014 Misereor-Partnerschule, die einzige im Bistum Münster. „Unseren Solidaritätsgang zum Kloster Gerleve und unser Engagement für Misereor gibt es schon viel länger“, erläutert sie weiter.

Seit mehr als 30 Jahren machen sich die Fünft- und Sechstklässler jedes Jahr unter dem Motto „Solidarität geht“ auf den Weg zum fünf Kilometer entfernten Kloster Gerleve. In diesem Jahr wahrscheinlich nach Klassen gestaffelt. Die insgesamt zehn Kilometer lassen sie sich von Sponsoren bezahlen. „Unsere Idee, den Lauf auf die gesamte Schulgemeinschaft auszuweiten, können wir nicht realisieren. Aber wir möchten versuchen, alle für den guten Zweck in Bewegung zu bringen. Die Klassen und Kurse können sich überlegen, was sie machen möchten. Das Motto der Misereor-Fastenaktion lautet in diesem Jahr passenderweise ‚Es geht. Anders!‘“, berichtet Rissing.

Ideen gibt es bereits. „Die Schülerinnen und Schüler können beispielsweise verschiedene Wettbewerbe organisieren. Vom Seilspringen über Basketballkorbwerfen bis hin zum Schritte zählen“, nennt sie einige Möglichkeiten für Challenges, die von Familien und Freunden mit einer Spende unterstützt werden. „Dabei können sie Fotos machen, die wir auf unserer Internetseite in einer Fotogalerie präsentieren. Ebenfalls wird es auf der Homepage eine Möglichkeit geben, online zu spenden“, berichtet sie.

Die Spanisch- und Sozialwissenschaftskurse werden sich mit den Projekten des Misereor-Partnerlandes Bolivien beschäftigen. „In diesem Jahr können wir leider keine Gäste aus dem Ausland empfangen. Deshalb wird es eine Videokonferenz mit Beteiligten des Projektes ‚CEJIS‘ aus Bolivien geben, zu der sich schon 50 Schülerinnen und Schüler angemeldet haben“, informiert Rissing. Seit drei Jahrzehnten begleitet die Organisation CEJIS – Centro de Estudios Jurídicos e Investigación Social – die Indigenen in Bolivien bei ihrem Kampf um Land und Autonomie. Geplant sind in der Fastenzeit zudem wöchentliche Podcasts zu unterschiedlichen Themen bis Ostern.

Sämtliche Erlöse der Schulgemeinschaft werden in diesem Jahr wieder an das Misereor-Straßenkinderprojekt „Butterflies“ im indischen Delhi fließen, das vom St.-Pius-Gymnasium seit einigen Jahren unterstützt wird. Rissing, die vor zwei Jahren das Projekt in Indien besucht hat, steht in regelmäßigem Kontakt zu den Organisatoren. „Die Corona-Pandemie trifft besonders die Straßenkinder. Die indische Regierung hatte einen rigiden Lockdown verfügt, und die Kinder konnten von heute auf morgen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Der Hunger ist dadurch ein großes Problem“, hat sie erfahren. Viele Menschen seien aus Delhi in die ländlichen Regionen abgewandert. Die „Butterflies“ hätten sich um die Kinder gekümmert, die auf der Strecke geblieben seien. Sie hätten eine Suppenküche eingerichtet und würden sie mit den nötigsten Hygieneartikeln versorgen. „Die Maßnahmen der Regierung richten sich an die Oberkaste. Die Straßenkinder werden nicht wahrgenommen“, bedauert sie. Umso mehr freut sie sich, dass die Schule 1638 Euro aus dem Verkauf der selbstgemalten Weihnachtskarten an das Projekt überweisen kann. „Wir hoffen, dass wir über unsere verschiedenen Aktionen in der Fastenzeit die Straßenkinder mit weiteren 5.000 Euro unterstützen können“, steckt sie sich ein Ziel.

Michaela Kiepe/Foto: Archiv
 

Gemalte karte, auf der der Schriftzug Misereor mit Personen und Motiven dargestellt ist.

Hannah Rösing, Schülerin in der Einführungsphase, hat ihre Weihnachtskarte dem Hilfswerk Misereor gewidmet.

© Hannah Rösing