Sonderpostwertzeichen ehrt Karl Leisner

Karl Leisner kann mit seinem Lebens- und Glaubenszeugnis gerade auch heute ein Zeichen für Versöhnung und gegen Hass und Gewalt setzen. Das haben mehrere Redner bei einer Feierstunde am 9. Februar in Münster betont.

Im Bischöflichen Priesterseminar Borromaeum wurde an diesem Tag das Sonderpostwertzeichen "100. Geburtstag Karl Leisner" vorgestellt. Die 62-Cent-Briefmarke, die der Bundesminister der Finanzen Karl Leisner widmet, zeigt das im Konzentrationslager Dachau aufgenommene Foto von Leisner, das sogenannte "Pulloverbild". Daneben steht der Schlusssatz aus Leisners letztem Tagebucheintrag vom 25. Juli 1945: "Segne auch, Höchster, meine Feinde!" Das Sonderpostwertzeichen wird ab sofort in einer Auflage von vier Millionen Exemplaren bundesweit in den Postfilialen und Poststellen ausgegeben.

Bischof Dr. Felix Genn erinnerte in seiner Begrüßung an das Leben von Karl Leisner: Er wurde vor 100 Jahren in Rees geboren. 1939 weihte ihn Bischof Clemens August Graf von Galen zum Diakon. Noch im selben Jahr wurde er am 9. November wegen einer Hitler-Kritik von der Gestapo verhaftet. Er kam ins KZ Sachsenhauen. Ende 1941 wurde er ins KZ Dachau eingeliefert. Am 17. Dezember 1944 weihte der ebenfalls in Dachau inhaftierte französische Bischof Gabriel Piguet von Clermont-Ferrand ihn zum Priester.

Als das Lager am 29. April 1945 befreit wurde, war Karl Leisner bereits schwer krank. Er starb am 12. August 1945. Sein Grab befindet sich in der Krypta des Xantener Doms. 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Für Bischof Genn ist Karl Leisner zum Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft geworden. "Sein Leben gibt ein unglaubliches Zeugnis für die Kraft des Evangeliums und dafür, wie jemand für seine Überzeugung einsteht", sagte Bischof Genn. Die Sonderbriefmarke sei eine ganz besondere Ehre.

In ihrer Festansprache erinnerte Monika Kaiser-Haas, Vizepräsidentin des Internationalen Karl-Leisner-Kreises und Nichte von Karl Leisner, daran, dass Karl Leisners Leben stets von der "Leidenschaft für Christus" geprägt gewesen sei. Früh habe er den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus erkannt. Noch im Konzentrationslager habe er Mitgefangenen mit Gebet und Fürsprache Kraft und Trost gespendet.

Ministerialdirektor Dr. Bruno Kahl unterstrich, dass die Sonderbriefmarke mit Karl Leisner einen Menschen ehre, der sich mit seinem festen Glauben an die Botschaft der Nächstenliebe gegen den Nationalsozialismus gestellt habe. Karl Leisner stehe dafür, dass Menschen und Völker friedlich miteinander umgehen sollten. Seine Botschaft richte sich auch gegen diejenigen, die heute neue Feindbilder schaffen würden und Gewalt schürten gegen Menschen anderen Glaubens oder aus fremden Ländern. "An Menschen wie Karl Leisner können wir uns gar nicht oft genug und dankbar genug erinnern", sagte Karl.

Auch Pfarrer Benedikt Elshoff, Präsident des Internationalen Karl-Leisner-Kreises, machte deutlich, "dass wir auch heute noch viel von Karl Leisner lernen können". Leisner habe dem Hass die Begeisterung für Christus entgegengesetzt und deshalb sei es wichtig, dass er und seine Botschaft über die Briefmarke nun noch vielen weiteren Menschen bekannt würden.

Für die musikalische Gestaltung der Feierstunde sorgen Stephan Rinschen an der Violine, Dominique Grimpe am Violoncello und Ulrich Grimpe am Klavier.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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