St.-Barbara-Kirche in Marl wird in doppelter Funktion genutzt

, Kreisdekanat Recklinghausen

Es ist ein besonderer Tag für die Menschen in der Gemeinde St. Barbara in Marl-Hamm. Gemeinsam mit Weihbischof Rolf Lohmann und Pfarrer Ulrich Müller feiern sie den Bestand ihrer Kirche und die Segnung des Kolumbariums. „Das ist im Bistum einzigartig“, erklärt Müller, der sich gemeinsam mit Pastoralreferent Wilhelm Heek und den Gremien der Pfarrei St. Franziskus für diese Lösung stark gemacht hatte. Denn das 2006 eröffnete und bereits 2012 erweiterte Kolumbarium St. Konrad, das ebenfalls zur Pfarrei gehört, wurde zu klein. Die pastorale Begleitung der Trauernden spielte bei dem Konzept von Anfang an eine große Rolle. „Die Gottesdienstgemeinde in St. Barbara wird nun auch durch die Begleitung der Trauernden gewinnen und die Trauernden gewinnen durch die Gemeinde“, ist Heek überzeugt.

Auch Weihbischof Rolf Lohmann zeigt sich von dem Zusammenspiel von liturgischem Raum und Kolumbarium begeistert. „Ihre Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt. Wir feiern am Altar das Leben. Dies wird auch deutlich, wenn Menschen hier künftig zu Grabe getragen werden“, sagt der Regionalbischof. Schon die ersten Christen hätten nah bei ihren Verstorbenen das österliche Mahl gehalten. In Marl stehe man mit diesem Konzept in einer guten Tradition.

Zu Beginn des Gottesdienstes segnet Lohmann zunächst den Altar, den Ambo sowie die Gemeinde. Im Anschluss besprengt er mit dem „lebensspendenden Wasser“ auch den Urnenfriedhof. Vier Wände mit 570 Urnenkammern sind in die Kirche gebaut worden. Sie betonen die außergewöhnliche Architektur des Gotteshauses, das 1958 errichtet wurde. Die Schrifttafeln sind wellenförmig an die Urnenkammern angebracht und greifen den Stil des großen Wandkreuzes in der Apsis auf.

„Ihr seid das Licht der Welt.“ Dieser Satz aus dem Matthäusevangelium steht im Mittelpunkt der Predigt des Weihbischof. „Wir erfahren vielfach Dunkelheiten auf unterschiedliche Weise: politisch, gesellschaftlich und auch kirchlich. Wir sehnen uns danach, dass Licht in manche Dunkelheit hineinkommt. Wir brauchen Reformen, neue Wege, Inspiration. Dafür brauchen wir das Licht Jesu Christi“, sagt Lohmann. Die Christen hätten vom Evangelium her den Auftrag, Licht in die Welt zu bringen und Licht in der Welt zu sein. Das könne beispielsweise durch karitatives Engagement geschehen. „Dass die Menschen spüren, dass Christen nicht nur einfach herumsitzen und fromm sind, sondern dass es eine starke Gruppe ist, die bereit ist, das zu leben und umzusetzen, was uns die Texte der heiligen Schrift mit auf den Weg geben“, betont er. Auch seine Teilnahme an der Versammlung des Synodalen Weg am vergangenen Wochenende habe ihn positiv gestimmt. Er habe gemerkt, wie viele Menschen zusammen nach Wegen für die Zukunft gerungen hätten.

„Das Licht, von dem wir heute im Evangelium gehört haben, wird ersehnt. Dass wir wieder Wege zu den Menschen finden, dass wir Lichter in einer Welt entzünden, die an vielen Stellen problematisch ist und aus den Fugen gerät, damit eine neue Kreativität entstehen kann“, lässt Lohmann die Gläubigen an seinen Erfahrungen teilhaben. Abschließend nimmt er Bezug auf die Ruhestätte in der Kirche und sagt: „Wir sind berufen zum ewigen Leben. Wenn wir am Altar den Tod und die Auferstehung feiern, dann wissen wir, dass die Menschen, die hier bestattet werden, an diesem österlichen Geheimnis Anteil haben. Sie sind umfangen vom Licht Gottes und erfahren etwas von diesem Licht, weil sie durch das Dunkel des Todes hindurchgehen in die neue Wirklichkeit.“ Er ruft die Gläubigen auf, sich von dem starken Wort Jesu anstiften zu lassen, damit die Menschen spüren könnten, die Christen nähmen ihren Auftrag wahr. „Licht für die Welt zu sein und diese Welt heller zu machen, als sie uns mitunter erscheint“, schließt er seine Predigt. 

Nach dem Gottesdienst bedankt sich Kirchenvorstandsmitglied Jörg Kaczor besonders bei der jungen Architektin Anika Müller aus Gelsenkirchen. „Sie war mit Herzblut dabei. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Durch ihre Arbeit hat der Kirchenraum dazugewonnen“, lobt er die Arbeit. Mit der zusätzlichen Nutzung sei auch die Zukunft der Kirche in der Waldsiedlung gesichert.

Michaela Kiepe
 

In einem Festgottesdienst, den Pfarrer Ulrich Müller, Weihbischof Rolf Lohmann und Kaplan Florin Budau zelebrierten, wurden die Kirche und das Kolumbarium in St. Barbara gesegnet.

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