Die Mitmachaktion entstammt einer Kunstinstallation in der benachbarten Überwasserkirche, die im Rahmen des ökumenischen Cityadvents vom Kirchenfoyer initiiert wurde. Seit dem Advent hängen dort 3333 goldfarbene Tauben vom Gewölbe herab. Die Aktion passt zum Leitwort des Katholikentages „Suche Frieden“, befand das Team, und nahm sie in die Bistumspräsentation des Stadtdekanates Münster auf.
Das Motto, unter dem sich die katholische Kirche in Münster den Gästen vorstellte, ist Programm in der Stadt: „Zwischen Kiepenkerl und Uni“, ergänzt um den Untertitel: „Münster: Fahrräder, Tatort, Kunst und Kirche?!“. „Die Stadt lebt von den Menschen – ganz besonders in diesen Tagen, in denen so viele Menschen zu Gast sind“, sagte Bernadette Spinnen, Leiterin des Münster Marketing. Vom Zusammenwirken von Kirche und Kultur im Alltag sowie aktuell beim Katholikentag berichteten die Talkgäste auf der Bühne: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Stadtdechant Jörg Hagemann, Udo Schonhoff von der „ökofairen“ Pfarrei St. Joseph Münster-Süd sowie Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers Münster und Konzeptkünstler. Moderiert wurde die Runde von Anja Brukner.
„Es herrscht eine super Atmosphäre in der Stadt“, sagte Weihbischof Zekorn und fügte hinzu: „Es wird deutlich, was Glauben bewirken kann.“ Stadtdechant Hagemann dankte den vielen Ehrenamtlichen, die sich in diesen Tagen einbringen oder Gäste bei sich beherbergen: „Die Münsteraner lassen sich auf die vielen Besucher, die zunächst Fremde sind, ein. Und dann merken wir: Sie sind nicht fremd, denn wir haben ein gemeinsames Fundament.“ Diese Toleranz zeige sich auch im alltäglichen Miteinander der Weltreligionen, die in der Stadt vertreten seien, erklärte Zekorn. „Es ist gut, dass jeder seinen Glauben und seine Werte hat, aber wir leben das nicht abgrenzend, sondern offen für alle.“
Bezeichnend für das Stadtdekanat sei außerdem ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit, hob Bernadette Spinnen hervor. Das zeige sich schon in der Tatsache, dass es in Münster doppelt so viele Fahrräder wie Einwohner gebe. Längst sei Fahrradfahren in Münster keine Privatsache mehr. Auf ökologische Nachhaltigkeit setzten auch immer mehr Unternehmen. Und Pfarreien wie St. Joseph Münster-Süd. Seit vielen Jahren setzen sich die Verantwortlichen für einen verstärkten fairen Handel ein. Der Veränderungsprozess werde von der ganzen Gemeinde mitgetragen, berichtete Udo Schonhoff. „Das leidenschaftliche Engagement beispielsweise der Jugendlichen in der Katholischen Jungen Gemeinde ‚Fairer Handel‘ sorgt seit vielen Jahren dafür, dass hier von der Basis her der Gedanke des fairen Handels und der Verantwortung für eine gerechtere Welt lebendig ist.“ Im vergangenen Jahr wurde St. Joseph Münster-Süd als „ökofaire Kirchengemeinde“ ausgezeichnet.
Über die Frage „Kann Kirche Kunst?“ sprach anschließend Rupert König. Als Konzeptkünstler hat der Leiter des Kirchenfoyers bereits an einer Kunstinstallation mit dem Titel „silentMod“ im Kölner Dom anlässlich der Computerspielmesse „GamesCom“ mitgewirkt, zu der an drei Abenden mehr als 50.000 Jugendliche und Erwachsene kamen. „Kunst macht Kirche interessant“, betonte König. Als Beispiel nannte er die Kunstinstallation „VitaMorphose“ im vergangenen Oktober in der St.-Lamberti-Kirche in Münster, bei der er und sein Team die Kirche in einen mystisch-emotionalen Raum verwandelt hatten. „Wir versuchen das, was schon da ist, auf moderne Art und Weise in Szene zu setzen.“
Für musikalische Unterhaltung sorgte die Big Band des Bischöflichen Gymnasiums St. Mauritz mit jazzigen Rhythmen, die die Zuschauer vor der Bühne zum Mitsingen und Mitklatschen einluden.
Ann-Christin Ladermann