Stefan Leibold beendet Ausbildung zum Pastoralreferenten in Hiltrup

Mehrere Jahrzehnte lang konnte Dr. Stefan Leibold sich nicht vorstellen, für die Kirche zu arbeiten. Bis er seinem besten Freund – ebenfalls Pastoralreferent – bei einigen Aufgaben mal genauer über die Schulter geschaut hat.

"Ich bin der klassische Quereinsteiger", sagt der 50-Jährige schmunzelnd. Vor zweieinhalb Jahren hat er seine Ausbildung in der Pfarrei St. Clemens in Hiltrup Amelsbüren begonnen. Den Schritt bereut er nicht: "Es ist eine spannende Aufgabe, in die ich viel von mir selbst und meiner Persönlichkeit einbringen kann." Zum 1. August beendet Leibold seine Assistenzzeit und bleibt weiterhin in der Pfarrei tätig – als Pastoralreferent.

Ursprünglich wollte der gebürtige Essener Lehrer für die Fächer Religion und Sozialwissenschaften werden. "Aber nach meinem Referendariat habe ich gemerkt: Es gibt auch noch andere schöne Berufe", blickt er zurück. Leibold wechselte an die Universität Münster und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Christliche Sozialwissenschaften. In den Folgejahren wirkte er an verschiedenen Forschungsprojekten der Uni Münster und der Uni Duisburg-Essen mit, beschäftigte sich vor allem mit aktuellen Fragen der Sozialpolitik, der Gesundheits- und Pflegeethik sowie Globalisierungsprozessen. "Das sind Themen, die mich nach wie vor sehr interessieren, und die ich auch als Pastoralreferent aufgreifen möchte", erklärt Leibold. Ab 2008 arbeitete er am Exzellenzcluster "Religion und Politik" in Münster mit, wo sich Wissenschaftler verschiedener geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer mit dem Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen und Kulturen auseinandersetzen.

Nach und nach keimte in Leibold der Wunsch, weniger wissenschaftlich zu arbeiten, dafür mehr praktisch und menschennah. "Über meinen Freund bin ich immer mal wieder mit dem Beruf des Pastoralreferenten in Berührung gekommen, habe mitbekommen, was er alles macht, und habe dann intensiv darüber nachgedacht", erzählt er. Die Erfahrungen der vergangenen drei Jahre haben dem Familienvater, der mit seiner Frau und dem 17-jährigen Sohn seit sieben Jahren in Hiltrup wohnt, bestätigt: "Das passt zu mir." Viele Schwerpunkte seiner Arbeit durfte er selbst wählen, sich schon in der Ausbildungszeit eigene Felder suchen.

Neben der Mitarbeit in der Firmvorbereitung ist Leibold Mitglied im Sachausschuss Ehe-, Familie und Partnerschaft der Pfarrei, organisiert die jährliche Familienfreizeit ins Sauerland mit, ist Ansprechpartner für ein Gymnasium vor Ort und übernimmt regelmäßig den Predigtdienst. Besonders engagiert er sich im Flüchtlingsnetzwerk in Hiltrup. "Morgen begleite ich zum Beispiel einen jungen Syrer zu einem Vorstellungsgespräch in einer Physiotherapiepraxis", erzählt er und ergänzt: "Auch das bedeutet Seelsorge für mich." Immer wieder findet Leibold einen Platz, um seine Interessen im Bereich der politischen Bildung einzubringen. Im Jahr des Reformationsgedenkens konzipierte er mit der evangelischen Pastorin zusammen eine mehrteilige ökumenische Veranstaltungsreihe in Hiltrup. "Da kann ich das einfließen lassen, was ich aus meiner vorherigen Tätigkeit mitbringe", sagt er. Nach der Beauftragungsfeier im September kommt ein weiterer Aufgabenbereich hinzu: Dann wird Leibold auch Beerdigungen leiten. "Davor habe ich Respekt", sagt er.

Doch für Leibold gehört das zur Aufgabe eines Pastoralreferenten dazu. "Kommunikation auf Augenhöhe" ist ihm dabei wichtig – nicht nur innerkirchlich. "Ich möchte auch auf die Menschen zugehen, die auf den ersten Blick nicht viel mit Kirche zu tun haben", erklärt er. Als Bindeglied zwischen "den alten Traditionen und dem modernen Leben" sieht er sich dabei. Die objektive, soziologische Sicht, die er jahrelang als wissenschaftlicher Mitarbeiter hatte, helfe ihm dabei, ist er überzeugt. "Ich möchte mithelfen, den notwendigen Wandel, den Kirche durchlaufen muss, zu begleiten und Bereiche neu zu definieren", sagt Leibold.

Bildunterschrift: Dr. Stefan Leibold beendet zum 1. August seine Ausbildungszeit und bleibt weiterhin in der Pfarrei St. Clemens tätig – als Pastoralreferent.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 31.07.17
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