Stegemann: Laien vermissen Visionen in den Sparzielen des Bistums

, Bistum Münster

Die Laienvertretung im Bistum Münster vermisst bei den derzeitigen Sparbemühungen der Diözese eine klare Vision. „Eine Betrachtung der Sparziele allein vom Ergebnis her ist nicht der richtige Ansatz.“ Das kritisierte die Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken, Kerstin Stegemann, bei der wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz gestalteten Herbstvollversammlung am 14. November. Dem jetzt begonnen Spar- und Strategieprozess fehle es an Inhalten.

Kerstin Stegemann, Vorsitzende des Diözesankomitees, bei der digitalen Vollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster.

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Nach Meinung von Stegemann „darf es nicht zu pauschalen Einsparungen in Feldern kommen, auf denen sich Menschen zumeist ehrenamtlich für die Gesellschaft und auch für die Kirche engagieren“. Die Vorsitzende forderte im Spar- und Strategieprozess des Bistums die Beteiligung der Ehrenamtlichen. An den Bedürfnissen der Menschen vor Ort müssten sich die Sparziele messen lassen.

„Überall, wo eine Förderung des ehrenamtlichen Engagements in Frage gestellt wird, müssen die betroffenen Personen an der Entscheidungsfindung beteiligt werden – nicht erst bei der Ausgestaltung des Ergebnisses“, so Stegemann. Dies könne nur gelingen, indem der Prozess transparent gestaltet werde; Ergebnisse dürften nicht vorweggenommen werden. „Zudem muss klar benannt werden, welche Akteure die Kompetenz haben Entscheidungen zu treffen, die allgemeinverbindlich gelten“, fordere die Vorsitzende der Laienvertretung. Nur so könne Partizipation gelingen und hätten Ergebnisse eine Chance auf Akzeptanz.

Grundsätzlich erkennt die Laienvertretung Einsparungen im Bistumshaushalt aufgrund der hohen Kirchenaustrittszahlen und schwindender Mitgliedszahlen als „notwendig“ an. „Das Diözesankomitee findet gut und richtig, dass der vor einigen Jahren begonnene Prioritätenprozess fortgeführt wird und dass die Ergebnisse umgesetzt werden.“

Als Geistliche Beirätin und damit Mitglied des Vorstands soll künftig die neue Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat (Münster), Maria Bubenitschek, das Diözesankomitee begleiten. Zwar war eine Wahl aufgrund der Videokonferenz nicht möglich, aber die Teilnehmenden sprachen sich mit Mehrheit für Bubenitschek aus, so dass sie fortan mitarbeiten kann. Die reguläre Wahl soll im kommenden Jahr bei einer Präsenzveranstaltung nachgeholt werden. Bubenitschek wird in dieser Aufgabe Nachfolgerin von Dr. Jochen Reidegeld, der seit Januar Pfarrer und Kreisdechant in Steinfurt ist.

Bubenitschek erklärte in ihrer Vorstellung: Verbände seien für sie „wesentliche und wichtige Orte, an denen Kirche durch Menschen und Positionen sichtbar und Glauben und Leben miteinander geteilt wird“. Seit Februar leitet sie die Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat; zuvor war die gebürtige Niederrheinerin 28 Jahre als Seelsorgerin im Bistum Aachen tätig. Sie war selbst Mitglied in der Christliche Arbeiterjugend (CAJ) und Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und hat eine Ausbildung zur Geistlichen Leiterin bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) absolviert. 

Informationen

Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an. 
Die Laienvertretung will nach eigenen Angaben „Stimme der Kirche“ in Politik und Gesellschaft sein; gleichzeitig will es innerkirchlich die Anliegen der Laien artikulieren und das kirchliche Leben mitgestalten. Das Bistum Münster zählt rund 1,8 Millionen Katholiken.

Mehr Informationen zum Diözesankomitee gibt es im Internet unter www.dioezesankomitee.de

Text: Medienservice kampanile