Von ihren Unterkünften in Münster – dem Priesterseminar Borromaeum und dem Haus Mariengrund – aus standen schon einige Highlights auf dem Programm. Begleitet vom Bistumsreferenten Tobias Otte gab’s für die Gäste eine Studentische Stadtführung durch Münster, einen Besuch der Finne-Brauerei, Teilnahme an Gebetskreisen, einen Workshop zum Thema Flucht und Migration, Dom- und Kirchenbesichtigungen in Münster und Kevelaer. Außerdem standen eine Kulturfahrt nach Regensburg, das Mitfiebern beim WM Spiel Deutschland gegen Mexiko und eine eindrucksvolle Begegnung mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche, an.
Vor dem Ausflug zum niederrheinischen Rouenhof im Kreis Kleve hatte die Gruppe die Fazenda de Esperanza besucht, gefolgt von besinnlichen Stunden im Wallfahrtsort Kevelaer. „ Wir waren in der Wallfahrtskapelle. Das war ein sehr schöner Moment – die gesamte Gemeinschaft aus Ghana spirituell zu erleben“, berichtet Tobias Otte, „jeder einzelne von ihnen hat eine Kerze angezündet.“
Die folgende Besichtigung des Bio-Bauernhofs der Familie Verhoeven unweit des Marienwallfahrtortes stand mit gutem Grund auf dem Programm. Denn Johannes Verhoeven ist seit einem Semester Student der Theologie in Münster, zuvor war er im Rahmen des missionarischen Austauschdienstes ein Jahr in Ghana aktiv. So war die Begrüßung zahlreicher Gäste auf seinem Heimathof teils die Begrüßung alter Freunde.
Apropos „Zeit“: Die Mitglieder der ghanaischen Studentenschaft um Paul, Juliana, Josy, Anthony und Co haben in Deutschland sehr über die „deutsche Pünktlichkeit“ gestaunt. „Hier hängen ja sogar an den Kirchtürmen Uhren“, wunderten sie sich und bedauerten, dass die Deutschen so wenig Zeit für spontane Begegnungen hätten, weil sie ständig Termine einhalten müssten. Zu gerne hätten sie eine Antwort auf ihre brennende Frage bekommen: „Warum habt ihr keine Zeit?“
Nach den unbekümmerten Stunden zwischen Ziegen, Kühen, Hunden, Grilldüften und alten Freunden wird die ghanaische Gastgruppe bereits am Mittwoch, 27. Juni, Abschied von Deutschland nehmen. Mit nach Hause nimmt sie noch mehr offene Fragen: „Warum trinkt ihr Wasser mit Kohlensäure und aus Plastikflaschen, schließlich gibt’s hier doch reines Wasser aus dem Wasserhahn?“, „Deutschland ist so leise, zu leise, warum?“ und nicht zuletzt „Wo sind denn hier die jungen Leute in der Kirche?“.
Anke Gellert-Helpenstein