Trauernden Trost geben

, Kreisdekanat Steinfurt

Rüdiger Holtmann hat die Herausforderungen, die das Leben für ihn bereit hatte, immer angenommen. Neben vielen freudigen Ereignissen und beruflichen Erfolgen hat der 71-Jährige lange seine Mutter gepflegt und anschließend seine erste Frau. Sie starb an Krebs, als die Kinder gerade sieben und zehn Jahre alt waren. Wie gut es in einer solchen Situation tut, wenn Menschen da sind, die Trost spenden, hat er nie vergessen. Deshalb leitet der Laerer seit einigen Wochen ehrenamtlich Beerdigungsfeiern in der katholischen Pfarrei Hll. Brüder Ewaldi. Auf diesen Dienst hat er sich mit weiteren Freiwilligen aus dem Bistum Münster im zurückliegenden Jahr vorbereitet.

Dr. Rüdiger Holtmann

© Bistum Münster

„Als Pfarrer Andreas Ullrich mich gefragt hat, ob ich mir diese Aufgabe für mich vorstellen könne, musste ich nicht überlegen.“ Der Tod, sagt Rüdiger Holtmann, sei für ihn schon als Kind Teil des Lebens geworden: „So hat es mein Opa immer gesagt – und mich aus diesem Grund öfter mit in die Leichenhalle genommen.“ Vor vielen Jahren hatte der heute dreifache Vater zudem angefangen, nebenher Theologie zu studieren, um Diakon mit Zivilberuf zu werden. Doch durch den familiär notwendigen Umzug von Bremen nach Münster wurde dieser Plan beiseitegeschoben. Anderes rückte in den Vordergrund. 

Die beiden Kinder aus der ersten Ehe des Unternehmensberaters sind längst aus dem Haus, mit seiner zweiten Frau und der gemeinsamen Tochter ist Rüdiger Holtmann vor vier Jahren nach Laer gezogen. Über die Mutter einer Freundin der Tochter, die Pfarrsekretärin ist, kam der Kontakt zum Pfarrer. Neben den Trauer- und Begräbnisdiensten engagiert sich der promovierte Jurist und Wirtschaftswissenschaftler mit Professuren an den Universitäten in Teheran und Bandar Abbas inzwischen auch in der Erstkommunionvorbereitung und der Messdienerausbildung.

„Als Christ ist der Glaube an die Auferstehung und das Leben nach dem Tod eine zentrale Hoffnung für mich“, benennt Rüdiger Holtmann, was ihn antreibt. Von dieser Hoffnung möchte er vor allem den trauernden Angehörigen erzählen und ihnen so in einer schwierigen Zeit zur Seite zu stehen.

Ein würdiger Abschied, der individuell gestaltet sein darf, ist Rüdiger Holtmann wichtig: „Ich werde die Wünsche der Familie und Freunde im Sinne des Verstorbenen möglichst berücksichtigen.“

Dass der Beerdigungsdienst ein besonderer, ein Dienst am Toten für die Lebenden ist, dessen ist er sich sehr bewusst. Eine intensive Ausbildung mit mehrtägigen Modulen, Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgesprächen verteilt über mehrere Monate gibt ihm das Gefühl, ein gutes Rüstzeug zu haben. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern und Rollenspiele, in denen sich die Teilnehmenden praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiteten, auf dem Lehrplan. 

Und wenn Holtmann doch mal Fragen hat, kann er sich auf die Unterstützung von Pfarrer Ullrich und dem gesamten Seelsorgeteam verlassen.

Gudrun Niewöhner