Verbandstag der Katholischen Familienheimbewegung in Münster

`Das Wohnen im Eigentum wünschen sich rund 80 Prozent aller jungen Familien. Als Rückzugsort für ein erfülltes Familienleben, aber immer mehr auch als die vermutlich einzig verlässliche Altersvorsorge die es noch gibt´ – das sagte Reinhard Stumm (Bergheim), Vorsitzender des Gesamtverbandes der Katholischen Familienheimbewegung.

Stumm begrüßte zum Verbandstag der Familienheimbewegung rund 180 Tagungsteilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen, die am 16. April in der Bischöflichen Akademie Franz Hitze Haus in Münster zu ihrem Verbandstag zusammen kamen. Nach dem verlesenen des Grußwortes des Bischofs von Münster, Dr. Felix Genn, durch den Geistlichen Beirat des Verbandes, Pfarrer em. Heinrich Wernsmann, konnte der Vorsitzende Zahlen verkünden, die seine Aussagen zum Wunsch nach Wohneigentum untermauerten: `Seit dem letzten Verbandstag im Jahre 2014 in Hattingen sind dem Verband bis heute 2173 neue Mitgliedsfamilien beigetreten. Stumm appellierte erneut an die Politik, `das Wohneigentum nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren´. Wohneigentum bedeute Verankerung vor Ort, sorge für ausgewogene Wohnquartiere, stärke die sozialen Beziehungsnetze und damit die Identifikation und Verantwortung mit seinem Wohnumfeld.

`Familiengerechtes Wohnen ist ein großes Thema aller politischen Parteien, das Wohnen im Eigen-tum wird aber kaum betrachtet, obwohl Familien diese Wohnform in jeder Hinsicht favorisieren. Auch der Mietwohnungsmarkt würde bei einer besseren Eigentumsförderung eine deutliche Entlastung erleben´, sagte der Verbandsvorsitzende.

Das Grußwort der Stadt Münster überbrachte Bürgermeisterin Karin Reismann, die die Mitglieder-vertreter des Verbandes – verbunden mit vielen Informationen zur Universitätsstadt Münster - begrüßte. Der Geschäftsführer des NRW-Gesamtverbandes, Andreas Hesener (Münster), sorgte sich um die Entwicklungen der Grundstückspreise und die Kostensteigerung beim Neubau, die zu einen Großteil durch neue Verordnungen, Gesetze und Vorschriften und die Anhebung der Grunderwerbssteuer verursacht worden seien. Seit dem Jahr 2000 seien allein durch ordnungsrechtliche Vorgaben von Bund, Land und Kommune die Baukosten für eine Wohnung um durchschnittlich 24.000 Euro gestiegen.

`Wohnen – ob als Mieter oder Eigentümer muss bezahlbar bleiben. Der angespannte Mietwoh-nungsmarkt aufgrund fehlender Wohnungen tut auch seinen Teil dazu´ erklärte Hesener. `Auch die teilweise ausufernde alljährliche drastische Erhöhung der Grundsteuer B macht uns große Sorgen – sie belastet Eigentümer und Mieter gleichermaßen´, führte der Verbands-geschäftsführer weiter aus. Zudem forderte er die Politik auf, den ländlichen Raum nicht aus den Augen zu verlieren. Hesener schlug vor, Familien in sogenannten Schrumpfungsregionen bei der Wohneigentumsbildung über die Wohneigentumsförderung zu unterstützen, damit ländliche Regionen wieder gestärkt werden.
Das Erbbaurecht war ebenfalls Thema der Versammlung. Hesener appellierte an die Erbbaurechts-ausgeber, `bei auslaufenden Erbbaurechtsverträgen oder Verlängerungen fair mit dem Vertrags-partner umzugehen. Und dieses komme nun, sagte der Geschäftsführer, rund 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, immer öfter auf die Vertragspartner zu, da in dieser Zeit sehr viele Erbbaurecht-verträge geschlossen worden seien.

Der arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, MdB Karl Schie-werling referierte zum Thema `Auswirkungen der Flüchtlingsströme auf den Sozialstaat´. Die Flüchtlingskrise sei, sagte Schiewerling, die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Gleichzeitig machte er deutlich, `dass es zu dem Dreiklang der Bundesregierung keine sinnvolle Alternative gibt: Fluchtursachen bekämpfen, Wirtschaftsflüchtlinge rückführen und hier lebende Flüchtlinge integrieren. Nach vielen organisatorischen Problemen im vergangenen Jahr, die aufgrund der großen Anzahl von neuankommenden Menschen bei den Behörden entstanden sind, befindet sich Deutschland mittlerweile auf einem guten Weg: Die Registrierung gelingt, Asylanträge werden schneller bearbeitet und der Integrationsprozess vor Ort verbessert sich stetig´, erklärte der Bundestagsabgeordnete.

Anschließend wurden turnusgemäß die Diözesanvorstände Köln und Münster von den Mitgliedervertretern neu gewählt. Gewählt wurden für den Diözesanverband Köln Heinz Erkens (Köln) als Vorsitzender; Peter Krach (Pulheim), Reinhard Stumm (Bergheim-Kenten), Johannes Oeser (Köln) und Andreas Hesener (Münster) als Stellvertreter; Pfarrer Hans-Gerd Wolfgarten (Kerpen-Sindorf) als Geistlicher Beirat; Albert Peter (Köln), Bernhard Rudl (Bergheim), Doris Krach (Pulheim), Dietmar Möller (Pulheim), Brunhild Lucas (Köln), Werner Spiller (Köln), Friedhelm Ritter (Köln), Christine Koslowski (Köln) und Martina Fühlen (Pulheim).

Den Diözesanverband Münster vertreten Albert Nasse (Hamm) als Vorsitzender, Andreas Hesener (Münster) und Manfred Opgenorth (Bedburg-Hau) als Stellvertreter. Pfarrer em. Heinrich Wernsmann (Steinfurt) als Geistlicher Beirat.
Margret Bömler (Oelde), Walter Rutz (Münster), Erika Siekmann (Münster), Hubert Hoselmann (Hamm), Reinhold Richter (Oelde), Josef Gärtner (Werne), Thomas Eickholt (Drensteinfurt), Bernhard Fohrmann (Werne), Sabine Wagner (Lippetal) und Alfred Erharter (Lippetal) als Beisitzer.

Der Geistliche Beirat des Diözesanverbandes Münster, Pfarrer em. Heinrich Wernsmann, hatte schließlich das Schlusswort, das mit einem kurzen Tischgebet endete. Nach dem Mittagessen stand noch der Besuch des Mühlenhofs in Münster an.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 17.04.16
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