Vorbereitung auf den Freiwilligendienst im Hochseilgarten gestartet

27 junge Frauen und Männer aus dem Bistum Münster machen sich im Sommer auf den Weg nach Lateinamerika oder Afrika. Ein Jahr lang werden sie sich in sozialen Projekten engagieren.

Doch bevor sie jeweils zu zweit oder zu viert ihre Reise antreten, bereiten Sebastian Aperdannier und Joana Reppenhorst vom Referat Weltkirche des Bistums Münster sie auf ihren Freiwilligendienst im Ausland vor. Gestartet ist das erste fünftägige Seminar im Hochseilgarten in Dülmen.

An diesem Tag geht es darum, die anderen Teilnehmer kennen zu lernen. Erste Aufwärm-übungen finden im Niedrigseilgarten statt. Auf der großen Holzwippe gilt es, das Gleichgewicht gemeinsam zu halten. Das Ganze möglichst ohne Worte. Koordinieren ohne Sprache, nur schauen, beobachten und dann sinnvoll handeln. "Das ist ein gutes Beispiel für euren Aufenthalt im Ausland, wenn es darum geht, Konflikte zu vermeiden. Worauf müsst ihr euch einlassen? Worum geht es?", stellt Trainer Frank Peters eine Verbindung für die künftigen Aufgaben der zumeist 18-Jährigen her.

Dann geht es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoch hinaus. Ausgestattet mit Helmen und Gurten, verteilen sie sich auf drei Stationen. Längst nicht jeder schreitet forsch voran. Da braucht es schon die eine oder andere Ermutigung, an die Leiter zu treten und hoch zu klettern. Aber das sind die Trainer Frank Peters und Johannes Borgert sowie Trainerin Cherin Olthuis gewohnt. Sie motivieren diejenigen, die sich nicht trauen, es wenigstens zu versuchen.

"Dabei geht es darum, seine eigenen Grenzen zu erfahren. Was traue ich mir zu, wie weit kann ich gehen? Mit ihrer Reise verlassen die Teilnehmerinnen ihre Komfortzone Deutschland", erklärt Reppenhorst. Die 31-Jährige kennt die Situation aus eigener Erfahrung, denn sie hat als Freiwillige ein Jahr in Mexiko gearbeitet. Apperdannier fügt hinzu: "Wir merken, dass die jungen Menschen immer mehr Kinder unserer Leistungsgesellschaft sind. Viele definieren sich darüber, vergleichen sich mit anderen. Das Tempo ist in den Projekten im Ausland anders. Darauf müssen wir die Teilnehmer vorbereiten und sie entschleunigen."
Im ersten der zwei Vorbereitungsblöcke geht es um das Kennenlernen. "Es gibt aber auch Übungen zum Thema Perspektivwechsel, um sensibel für den Anderen zu machen. Informationen zu den unterschiedlichen Kulturen und Sicherheitseinheiten über medizinische Versorgung und Gewaltprävention gehören ebenfalls zum Programm", nennt Reppenhorst Beispiele. Ebenso kommen ehemalige Freiwillige und erzählen von ihren Erlebnissen.

Der zweite Kurs findet in Berlin statt. "Da geht es um die eigene Biografie, um Selbsteinschätzung, Fremdeinschätzung, um eigene Ressourcen", berichtet Apperdannier. Ein Tag ist zum Thema "Abschied" gestaltet, einer zum Thema "Deutsche Geschichte". "Zudem besuchen wir eine Pfarrei in einem Berliner Brennpunktviertel. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen, wie wir mit Menschen umgehen, die beispielsweise Aids haben oder keine Bildung. Von welchen Vorurteilen lassen wir uns leiten?", informiert der 55-Jährige.
Aylin Korn und Sarah Plutat aus Münster sowie Marie Wichert aus Borken sind schon ganz gespannt, was auf sie zukommen wird. "Ich habe bereits ein Jahr in Taiwan verbracht. Das hat mir gut gefallen. Ich bin auch sonst ehrenamtlich aktiv", sagt Aylin Korn, die gemeinsam mit Marie Wichert ihren Dienst in Tansania absolvieren wird. "Eine gute Freundin ist gerade in Afrika und berichtet begeistert von dem Projekt. Das hat mich motiviert, mich zu bewerben", sagt die 19-jährige wichert. Sie ist besonders gespannt, welche Sicht sie nach dem Aufenthalt auf ihr jetziges Leben hat. Auch Sarah Plutat freut sich auf ihre Arbeit in der Dominikanischen Republik. "Das ist etwas komplett Neues für mich, und ich bin gespannt, wie ich mich als Person weiterentwickeln werde." Allen drei Abiturientinnen ist gemeinsam, dass sie sich gern im sozialen Bereich mit Kindern, Jugendlichen oder Menschen mit Behinderungen engagieren möchten. Zudem loben sie die gute Vorbereitung, die sie über das Bistum erhalten.

Der Freiwilligendienst des Bistums ist durch das weltwärts-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit anerkannt. Die Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung, Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung werden übernommen. Zusätzlich erhalten die Freiwilligen ein monatliches Taschengeld.

Bewerbungsschluss ist immer der 15. Oktober für eine Ausreise im darauf folgenden Sommer. Bewerben können sich alle jungen Leute zwischen 18 und 27 Jahren beim Bischöflichen Generalvikariat, Referat Weltkirche, Domplatz 31, 48143 Münster. Nähere Informationen zu Formalitäten und Einsatzstellen gibt es unter www.bistum-muenster.de/auslandsdienste .

Bild: Beim Klettern im Hochseilgarten in Dülmen testeten die künftigen Freiwilligen, die sich ein Jahr im Ausland engagieren werden, ihre Grenzen aus.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.5.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle