Mit diesem symbolischen Akt, gefolgt von einem festlichen Gottesdienst in der Marienbasilika, ist in Kevelaer die diesjährige Wallfahrtssaison eröffnet worden. Wallfahrtsrektor Stefan Dördelmann dankte in seiner Begrüßung Weihbischof Lohmann für dessen spontane Bereitschaft, die diesjährige Pilgersaison zu eröffnen. Denn eigentlich hatte der Münchner Kardinal Reinhard Marx sein Kommen versprochen. Er musste aufgrund des bevorstehenden Konklaves jedoch bereits nach Rom reisen.
Weihbischof Lohmann machte die Hoffnung zum zentralen Thema seiner Predigt. Hoffnung sei „ein großes Wort in dieser Zeit, ein wichtiges, ein zentrales Wort“, sagte der Regionalbischof für den Niederrhein und den Kreis Recklinghausen. Er betonte, dass Hoffnung angesichts der aktuellen Krisen keine Vertröstung sei, sondern eine Haltung, die aus dem Glauben heraus wachgehalten werden müsse. Dabei verwies er auf die Herausforderungen unserer Zeit – von internationalen Konflikten über gesellschaftliche Unsicherheiten bis hin zur innerkirchlichen Vertrauenskrise. „Fragen über Fragen, Sorgen über Sorgen, Zweifel über Zweifel“, stellte er fest. Zugleich unterstrich er, dass Christinnen und Christen diesen Herausforderungen nicht mutlos begegnen müssten. Das Kreuz, an dem Christus sterben musste, sei das Zeichen des christlichen Glaubens. Lohmann: „Wenn wir auf dieses Zeichen schauen, sagen wir auch: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Hoffnung, im Kreuz ist Leben. Ja, dieses Zeichen ist unser Anker, ist unser Hoffnungszeichen. Darauf schauen wir auf einen Gott, der uns Menschen absolut liebt und uns Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten schenkt, der uns aber auch sagt, dass Leiden und Not zum Leben dazu gehören, aber überwunden werden können.“
Lohmann erinnerte daran, dass die katholische Kirche weltweit ein Heiliges Jahr feiert, das unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ steht. Dieses Motto werde auch in Kevelaer das ganze Jahr über präsent sein, kündigte Lohmann an. „Das Leitwort richtet auf und führt zum Wesentlichen, zum Kern der Botschaft“, sagte er. Pilgern bedeute, mit anderen unterwegs zu sein, neue Perspektiven zu gewinnen und sich dem Leben mit seinen Fragen zu stellen. „Pilgern ist in. Pilgern macht Freude. Wir können zu uns kommen, uns finden, gemeinsam auf dem Weg sein, uns austauschen über Gott und die Welt, zur Ruhe finden, Einkehr halten, zum Wesentlichen kommen, einen Haltepunkt einlegen, auftanken, den Akku der Seele füllen“, lud der Weihbischof ein. „Gott braucht Zeugen der Hoffnung“, betonte Lohmann. In einer Zeit, in der vieles orientierungslos wirke, gelte es, neue Wege zu suchen – „in einer Pilgerschaft der Hoffnung“.
Musikalisch geleitet wurde der Gottesdienst von Chordirektor Dominik Giesen mit dem Basilikachor und dem Orchester der Basilikamusik sowie Elmar Lehnen an der Orgel.
Christian Breuer