Die etwa 50 Teilnehmenden stammten beruflich aus Bildung, Seelsorge, Verbänden und Beratungsarbeit – aus Bereichen also, die sich mit ihrem Angebot unter anderem an Paare wenden. Indem der Praxistag als Kooperationsveranstaltung der Ehe- und Familienseelsorge und der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster angeboten wurde, diente er neben der inhaltlichen Arbeit der Vernetzung der Dienste.
Mit einem Filmclip, in dem Passanten/innen mit der Frage „Was sind für sie stürmische Zeiten in einer Paarbeziehung ?“ konfrontiert werden, stiegen die Teilnehmenden ins Thema ein. Deutlich wurde schon hier, dass viele Menschen diese Frage ungern beantworten, dass sie die Kirche nicht als Ansprechpartnerin in „stürmischen Zeiten“ wahrnehmen und dass sie von ihr für homosexuelle Paare sichtbare Zeichen erwarten.
Davon ausgehend diskutierten die Teilnehmenden, ob der Kirche ein „Segen für alle“ möglich sei und inwieweit der biblische Befund, das Lehramt und der Synodale Weg Antworten geben können. Die Dogmatikerin Prof. Julia Knop von der Universität Erfurt wollte mit ihrem Vortrag „zum Denken anregen“ und ermutigte, „die Bibel neu zu lesen“. Ziel sei, allen Menschen in einer Haltung der Wertschätzung zu begegnen und ihnen Gutes zuzusagen. Denn: „Was von Gott kommt, ist gut, das segnet er, ganz im Sinne des Genesis-Textes: ,Und er sah, dass es gut war‘“.
An das Mittagessen und eine kabarettistische Einlage mit „Erna Schabiewsky“, die die Tücken von Partnerschaft und Liebe humorvoll aufs Korn nahm, schlossen sich Workshops an. Unter Titeln wie „Paarspiritualität“, „Synodaler Weg“, „Wege zu einer realistischen LSBTI*-_pastoral“ und „Was hält Paare zusammen“ wurden Knops Aussagen vom Vormittag vertieft. Fazit ist, dass die Mitarbeitenden aus Beratung, Pastoral und Bildung viel Hoffnung in den synodalen Weg legen und das Thema „Segen für alle“ öffentliche Würdigung durch Segensgottesdienste erfährt.