In der Mitte des Altarraums stand der Schrein. Mit blauem Licht, der Farbe der Mutter Gottes, wurde er angestrahlt. Nach dem Pontifikalamt mit dem ehemaligen Bischof von Lourdes, Jacques Perrier, strömten die Menschen erneut in das Gotteshaus. Es drängte sie zu dem Schrein, vor dem sie niederknieten. Das prunkvoll gestaltete Reliquiar, das ein Gewicht von etwa 40 Kilogramm hat und mit Edelsteinen besetzt ist, wurde von einem stabilen Glasschutz umgeben. Aufbewahrt werden die Knochen der Heiligen in einem dreiteiligen Faltaltar in dessen Zentrum sich eine Darstellung der Bernadettes befindet.
Der Rektor der Wallfahrt in Kevelaer, Domkapitular Gregor Kauling, hatte bereits im Vorfeld der Ankunft der Reliquien auf die besondere Bedeutung von Wallfahrtsorten wie Kevelaer und Lourdes hingewiesen. „Die Wallfahrtsorte schenken uns Menschen eine Ahnung, letztlich niemals ganz verloren zu sein.“ In Lourdes hätte die Gottesmutter durch die damals 14-jährige Bernadette Soubirous „die Menschen auf den lebendigen Gott verwiesen, als die Quelle unseres Lebens, die uns Heil an Leib und Seele schenkt“.
Ein Stück dieser Heilserfahrung, die jährlich etwa fünf Millionen Pilger in Lourdes suchen, wünschten sich auch die Menschen in Kevelaer. „Diese enge Beziehung, die Bernadette zur Mutter Gottes hatte, macht sie zu einer wichtigen Fürsprecherin, gerade für alle, die unter einer schweren Krankheit leiden und ohne Trost sind“, beschrieb eine ältere Besucherin der Lichterfeier die Hoffnung, die viele im Herzen haben. Als die Menschen am späten Abend den Kapellenplatz in Kevelaer nach dem Schlusssegen wieder verließen, hallte in ihnen das „Ave Maria“ nach, das sie bei der Prozession begleitet hatte.
Am Montag, 10. September, wird der Reliquienschrein durch verschiedene deutsche Bistümer weiter nach Italien reisen. Ziele auf diesem Weg sind Osnabrück, Paderborn und Köln.