Markante Gewölbemalereien

Die Friedenskirche in Selm

„Kopf hoch!“ könnte das Motto in der Friedenskirche in Selm lauten. Denn markant für das Gotteshaus sind die interessanten Bemalungen der Gewölbe.

Diese Gewölbemalerei in der Friedenskirche in Selm zeigt ein Kalb in einer Wiege.

© Claus Themann

Die erste urkundliche Erwähnung der ehemaligen katholischen Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian datiert aus dem Jahr 1188. Wahrscheinlich wurde die Kirche aber schon im elften Jahrhundert erbaut. Vom ältesten Baukörper steht nur noch der romanische Turm. Die sich daran anschließende gotische Halle wurde nach einem Brand um 1490 errichtet.

Weil die Zahl der Gläubigen stieg, baute man um 1900 die Pfarrkirche St. Ludger. Fast 60 Jahre zweckentfremdet und vom Zerfall bedroht, wurde die 1907 entweihte „alte“ Kirche von Pfarrer Emil Müller gerettet. Er setzte sich dafür ein, sie besonders dem Dienst am Frieden zu übergeben.

1962 begannen Renovierungsarbeiten, bei denen 1963 markante Gewölbemalereien in den beiden westlichen Jochen des Hauptschiffes und den beiden Jochen des Seitenschiffes freigelegt wurden. Sie stammen aus der Zeit um 1530. Zu sehen sind biblische Motive, aber auch groteske Darstellungen die vermutlich im Brauchtum der Landbevölkerung wurzeln. Eine Szene zeigt ein Kalb in einer Wiege. Darauf bezieht sich der Titel eines Buches, das der emeritierte Pfarrer Siegfried Hoff über die Kirche geschrieben hat: „Das singende Kalb in der Wiege und die Rettung einer historischen Kirche. Baugeschichte und Deckenmalereien der ehemaligen Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian zu Selm“.

Kirchenbesucher und Bewunderer der Deckengemälde können die Kirche bis zu einem schmiedeeisernen Gittertor im Inneren begehen. Für ausreichende Beleuchtung auch der Deckengemälde sorgt ein Bewegungsmelder.

Nach der Wiedereinweihung 1964 wurde ein Jahr später im Kircheninneren ein unbekannter Soldat, der bei Altlünen gefallen war, beigesetzt. Damit gewann die ideelle Zielsetzung, aus der Alten Kirche eine Friedenskirche zu machen, Raum, wie an der Grabinschrift für den unbekannten Soldaten deutlich wird: „Hier ruht ein unbekannter Soldat. Gedenket aller Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Betet für den Frieden“.

Anke Lucht

Adresse

Alter Kirchplatz, 59379 Selm

Öffnungszeiten

Besucher benötigen einen Schlüssel und werden daher gebeten, sich vorab im Pfarrbüro unter 02592 1353 zu melden. Es ist in den NRW-Sommerferien montags, dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.