„Wir haben mit dem Film 2018/2019 begonnen. Da war die Bewegung noch klein, Greta Thunberg hatte mit ihren Protesten gerade angefangen. Jim Rakete meinte noch, dass das niemals ein Film werden wird. Doch dann war es erstaunlich, wie schnell alles an Fahrt aufgenommen hat“, berichtete Rinke. Das konnten Paula Becker und Philipp van Sprang von der Recklinghäuser Gruppe „Fridays for future“ bestätigen. Sie selbst engagieren sich teilweise seit Beginn der Bewegung für den Klimaschutz. Wie auch die Aktivisten in dem Dokumentarfilm stören sich die Beiden daran, dass in der Politik viel geredet würde, aber kaum etwas dabei herauskäme. „Es ist deprimierend. Wir geben alles und in der Politik passiert wenig bis nichts“, sagte Becker und van Straten fügte hinzu: „Vielen Menschen ist scheinbar nicht bewusst, was der Klimawandel bedeutet, dass alles schrecklich wird, wenn wir nichts tun. Die wichtige Botschaft ist, dass wir wissen, was wir machen müssen. Die Forschung sagt ganz klar, wie die Fakten sind.“ Aber stattdessen würde weltweit gegen die Empfehlungen der Wissenschaftler gehandelt. Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer, dass es wichtig sei, die Themen Klimagerechtigkeit und -schutz in breite Teile der Gesellschaft einzubringen. „Sei es in der Schule oder eben hier auf dem Kirchlichen Filmfestival“, war Becker sicher.
Zu Beginn des Abends hatten die beiden künstlerischen Leiter, Michael M. Kleinschmidt und Horst Walther, gemeinsam das Festival eröffnet. Im Namen der evangelischen und katholischen Kirche wünschte Saskia Karpenstein, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen, allen Teilnehmenden eine nachwirkende Zeit. „Das Thema Schöpfungsverantwortung und Klimaschutz, das heute Abend im Mittelpunkt steht, ist ein Thema, vor dem wir die Augen nicht verschließen dürfen. In der Bibel steht, dass wir uns die Welt untertan machen sollen. Das kann aber nur in Verbindung mit Verantwortung gekoppelt gelebt werden“, betonte Karpenstein. Kunst und Kino sollten Freude machen, aber auch konfrontieren, in Frage stellen oder auch eine Richtung weisen. „Ich wünsche uns, dass wir neue und andere Einsichten gewinnen und das eine oder andere Thema aus einer fremden und frischen Perspektive erleben“, sagte sie abschließend. Auch Claudia Schwidrik-Grebe, Kulturdezernentin der Stadt Marl, begrüßte die Gäste des Festivals, das erstmals mit der Pauluskirche an einem Ort außerhalb der Stadtgrenzen Recklinghausens startete.
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Text: Michaela Kiepe/Fotos: Achim Pohl