30 Bedburg-Hauer engagieren sich im Ausländerinitiativkreis für Flüchtlinge

, Kreisdekanat Kleve

Der Ausländerinitiativkreis der Pfarrei Heiliger Johannes der Täufer Bedburg-Hau (AIK) hat in diesem Jahr Grund zu feiern. Denn bereits seit 30 Jahren setzt sich der AIK für ein gutes Miteinander von Menschen mit Migrationshintergrund und Bedburg-Hauer Bürgerinnen und Bürgern ein. So wurde das alljährliche Integrationsfest 2023 nicht nur zu einer Zusammenkunft zahlreicher Nationalitäten, sondern auch zu einem Geburtstagsfest für die Initiative. 

Gemeinsam mit Flüchtlingen aus verschiedenen Staaten sowie vielen Unterstützerinnen und Unterstützern haben Annegret Ries (links) und Gerd Timmer (rechts), die von Anfang an Mitglieder im Ausländerinitiativkreis sind, den runden Geburtstag gefeiert.

© Bistum Münster

Dazu trafen sich alle, die sich der ehrenamtlichen Arbeit beim AIK verschrieben haben, Interesse hatten oder selbst Migrationshintergrund besitzen. Darunter neben Deutschen auch unter anderem Ukrainer, Somalier und Syrer. Rund 35 Nationalitäten leben in Bedburg-Hau. 275 Menschen betreut der AIK in den Unterkünften, andere in Wohnungen. Das Integrations- und Geburtstagsfest präsentierte, wie eine friedvolle Zusammenkunft in stets schwieriger werdenden Zeiten aussehen kann und sollte: bunt, vielfältig, tolerant, herzlich. Und lecker. Schließlich stand die Feier unter dem Leitwort „Die Welt an einem Tisch“. An dem Tisch saßen auch Bürgermeister Stephan Reinders und Pastor John Paul Samala, sowie viele AIK-Aktive und weitere Bedburg-Hauer. Unter freiem Himmel wurde ein ökumenischer Gottesdienst mit Pastoralreferentin Brigitte Peerenboom und dem evangelischen Pfarrer, Gunnar Krüger, gefeiert, der vom Chor „By Heart“ mitgestaltet wurde. „Bi na mo – Willkommen“ sangen die Aktiven und sagten damit schon alles aus.

Während des Festes wurde in lockeren Gesprächen immer wieder das Engagement des AIK gelobt, der seit drei Jahrzehnten Anlaufpunkt für Geflüchtete in Bedburg-Hau ist. Ein Schlüsselerlebnis von zwei Frauen, die einst eine bosnische Flüchtlingsfamilie in ihrer Notunterkunft besuchten, führte damals zur Gründung des Kreises. Zum heutigen Leitungsteam, das aus sieben Ehrenamtlichen besteht, gehören auch die Mitglieder der ersten Stunde, Gerd Timmer und Annegret Ries. 

Sie erinnern sich gut an die Anfänge: Für acht Menschen war es schnell eine Selbstverständlichkeit, sich ab 1993 um teils schwer traumatisierte Flüchtlinge zu kümmern. 2015 wuchs die Flüchtlingszahl extrem an – ebenso die der AIK-Ehrenamtlichen: 80 Personen packten mit an. Aktuell sind rund 30 Personen ehrenamtlich aktiv, arbeiten Hand in Hand mit der Kirchengemeinde, der Lebensmittelhilfe der Pfarrei und der Gemeindeverwaltung Bedburg-Hau. „Wir setzen uns ein für Menschen, die wegen Krieg, Gewalt, Verfolgung und Angst um das eigene Leben ihre Heimat verlassen haben“, brachte es Timmer auf den Punkt. Ziel war und ist immer die Integration der Geflüchteten in der betreffenden Gemeinde. Sprich: eine neue Heimat finden und dort akzeptiert und integriert sein. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus hätten da keinen Raum. „Einen Rechtsruck nehmen wir natürlich wahr, aber er betrifft uns hier noch nicht. Das war vor 30 Jahren wesentlich schlimmer, oder ich habe es zumindest so empfunden“, betonte Annegret Ries. Sie vermutet, dass die Toleranz der Bedburg-Hauer für Menschen, die als „anders“ empfunden werden, einfach größer ist, weil es dort das LVR-Klinikgelände gibt.

Übrigens: Drei Bürgermeister hat der AIK schon ins Rathaus ein- und zwei auch wieder ausziehen sehen. Und der heutige Bürgermeister Stephan Reinders betonte bei seinen Grußworten: „Wir als politische Gemeinde sind so froh, dass wir sie haben. Ohne die AIK-Ehrenamtler wüssten wir tatsächlich nicht, wie wir die Situation meistern sollten.“ Auf der Hilfe-Agenda des AIK stehen in erster Linie Beratungen und Hilfestellungen durch Alphabetisierungs- und Deutschkurse, Freizeitgestaltung, Wohnungssuche. Auch Kleiderkammer, Nähstube, der Projektgarten „Loosenhof“ und eine Fahrradwerkstatt gehören zu den AIK-Projekten. Besonders stolz ist der Initiativkreis auf bereits zahlreiche Auszeichnungen, die den AIK-lern in der Vergangenheit überreicht wurden. 

Einig ist sich das AIK-Team in der Forderung an sich selbst: „Wir bleiben dran“ – dran an den steten Bemühungen, den vielen Flüchtlingen bei den Integrationsbemühungen beizustehen. Und wohl auch, weil – wie es Pastor Krüger ausdrückte – gilt: „Wer an Gott glaubt, der weiß: jeder einzelne Mensch ist gewollt.“  Weitere Informationen gibt es beim AIK.

Anke Gellert-Helpenstein