3500 Pfadfinder aus elf Nationen beim
"It´s amazing!" Die Begeisterung steht der 15-jährigen Ana aus Tschechien ins Gesicht geschrieben. Zum ersten Mal nimmt sie am "Intercamp" teil, dem internationalen Pfadfinderlager, das jährlich am Pfingstwochenende stattfindet. In Warendorf haben dazu rund 3500 Pfadfinder aus elf Nationen, darunter Deutschland, die Niederlande, Polen, Tschechien und die USA, buchstäblich ihre Zelte aufgeschlagen. Der gesamte Lohwall ist übersät mit kleinen und großen, grünen und weißen Zelten.
Das diesjährige "Intercamp" ist gleichzeitig ein Jubiläumstreffen: Zum 50. Mal kommen Pfadfinderstämme aus ganz Europa und der USA zusammen.
Bei einem Gang durch die Zeltstadt gibt es viel zu entdecken: Hier schneiden drei Pfadfinder für ihr Abendessen Gemüse klein, dort stecken Pfadfinder verschiedener Stämme ihre Köpfe über einer Auslage von Annähern zusammen, die sie miteinander tauschen, und einige Meter weiter spielen Pfadfinder Frisbee. "Bisher läuft alles nach Plan", sagt Dieter Nissen vom Pfadfinderstamm Warendorf. Vom Regen in der Nacht hätten die Kinder und Jugendlichen nur wenig mitbekommen, auch größere Zwischenfälle seien bisher glücklicherweise ausgeblieben und durch das gemeinsame Programm seien Sprachbarrieren kleiner geworden. "Es geht darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, ein Gefühl zu bekommen für andere Länder und andere Sitten", erklärt Nissen.
So waren am Samstag nationsübergreifende Pfadfindergruppen im Emsseepark bei einer Spiel-Challenge gegeneinander angetreten, während andere Gruppen eine Stadtrallye machten. Zur Lösung einiger Aufgaben mussten die Pfadfinder auch Passanten ansprechen. "Wir werden also auch in der Stadt wahrgenommen", sagt Nissen, der bei seinem Ausflug in die Innenstadt nur positive Rückmeldungen von Warendorfern bekommen hat. "Die vielen verschiedenen Pfadfinder-Kluften mit den bunten Halstüchern – das fällt natürlich auf." Die Erfahrung haben auch die Teilnehmer gemacht: "Alle sind sehr nett zu uns und fragen, woher wir kommen und wie es uns gefällt", sagt Maddie (12) aus Kempten (NRW). Dank der gemischten Gruppen komme man auch gut in Kontakt mit Pfadfindern anderer Nationen, ergänzt Freundin Luca (12) und fügt lachend hinzu: "Und dann klappt das mit dem Englisch auch irgendwie."
Als weiteren Programmpunkt feiern die Pfadfinder am Samstagabend einen Gottesdienst unter freiem Himmel. In verschiedenen Sprachen führen Pfarrer Iwan Blaschek aus den Niederlanden und Diözesankurat Andreas Hinz durch die Liturgie. "Manchmal verschließen wir Augen, Ohren und Herz vor allem, was auf uns einwirkt", sagt Hinz in seiner Predigt. Pfingsten aber sei der Zeitpunkt, die Türen zu öffnen, neugierig nach links und rechts zu schauen und Interesse an den Mitmenschen zu zeigen. "Das Intercamp ist dafür eine tolle Gelegenheit", betont er und blickt sogleich über das Pfadfinderlager hinaus: "Es ist dieser Geist, den auch Europa braucht, um dauerhaft friedvoll miteinander zu leben." Die Aufgabe jedes Einzelnen sei es, Grenzen abzubauen und aufeinander zuzugehen.
Noch bis Pfingstmontag campieren die Pfadfinder auf dem Lohwall. Am Sonntag ist zunächst eine Wanderung rund um Warendorf geplant, bevor abends das camp-interne "Food Festival" startet. Nach der Abschlusszeremonie am Montagmorgen bauen die Pfadfinder ihre Zelte ab und reisen zurück in ihre Heimatländer.
Bildunterschriften: Über nationale Grenzen hinweg reichten sich die Pfadfinder beim Gottesdienst auf dem Lowall in Warendorf die Hände. Pfadfinder verschiedener Nationen gestalteten den Gottesdienst mit.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 04.06.2017
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann