
Von links: Angela Stähler, Bürgermeisterin von Münster, Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Ulrich Vollmer, Vorsitzender des Diözesankomitees, Brigitte Lehmann, Vorsitzende des Diözesankomitees, Antonius Hamers, Diözesanadministrator des Bistums Münster, Andreas Bothe, Regierungspräsident von Münster, Maria Bubenitschek, geistliche Leiterin und Lisa Rotert, Geschäftsführerin.
© Diözesankomitee im Bistum MünsterIn seinem Grußwort dankte Antonius Hamers, Diözesanadministrator des Bistums Münster, den Anwesenden herzlich für ihr Engagement. „Sie wissen, ohne ihr Engagement und Ihren Einsatz um ihr Zeugnis vom Evangelium in den Gemeinden und Verbänden, in denen sie tätig sind, ohne Sie wäre kein kirchliches Leben unserem Bistum möglich. Bitte tragen Sie meinen Dank auch in die Gemeinden und Verbände.“
Das gute Miteinander habe sich bei den gemeinsamen Überlegungen von 16 Laiinnen und Laien – darunter auch Mitglieder des Diözesankomitees – und dem Domkapitel gezeigt, als es darum ging zu schauen, welchen Anforderungen der zukünftige Bischof von Münster gegenüberstehe und wer dafür überhaupt in Frage komme. „Ich muss sagen, dass ich von diesem Prozess wirklich beeindruckt war, der von großer Ernsthaftigkeit und von großem Vertrauen geprägt war. Dass zeige nochmal, dass das Bistum ohne die freiwillig Engagierten nicht könne. Und auch wenn letztendlich das Domkapitel den Bischof wähle, seien die Beratungen keine „Schein-Beteiligung“ gewesen, wie oft kolportiert wurde, betonte Hamers.
ZdK-Präsidentin Stetter-Karp: Wir entscheiden, nicht Dritte.
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), schlug in ihrer Festrede nachdenkliche Töne an und ging der Frage nach, wie es um das vielfältige Engagement freiwillig Engagierter bestellt sei. Ob es noch selbstverständlich sei, dass
„Christinnen und Christen sich einmischen? Sich für das Gemeinwohl einsetzen? Ich meine: Es braucht neue Wege.“ Ihrer Ansicht nach sei christliche Mitverantwortung eben keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern „Arbeit und Aufgabe für uns alle. Und wir müssen als Kirche weiterhin als starke Stimme derjenigen sprechen, die keine Stimme haben.“ Auch wenn es der Politik nicht gefalle.
Denn es gehöre zum Selbstverständnis des ZdK und auch des Diözesankomitees, dass man sich einsetze in allen Themenbereichen, die „uns wichtig sind und zu denen wir aus christlicher Überzeugung Haltung zeigen. Und welche das sind, das entscheiden wir selbst und nicht Dritte.“ Mit diesem klaren Statement stellte sich Stetter-Karp gegen eine Aussage der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die in einem Interview gesagt hatte, dass die Kirche sich aus der Tagespolitik heraushalten solle. „Da muss ich der Bundestagspräsidentin deutlich widersprechen,“ so Stetter-Karp, wofür sie viel Applaus aus dem Auditorium erhielt.
Andreas Bothe, Regierungspräsident von Münster, dankte den Anwesenden in seinem Vortrag dafür, „dass Sie sich seit 60 Jahren der Aufgabe verschreiben, den Gemeinsinn zu stärken und dem Gefühl von Zugehörigkeit Plattformen des tätigen Handelns zu schaffen.“ Diese r Aufgabe müsse sich seit Ende des 18. Jahrhunderts jede Generation neu stellen. In einem kurzen Ausflug in die Geschichte verwies Bothe auf die Herkunft des Begriffs des Ehrenamtes, der freiwillig Engagierten von heute, der auf den Freiherrn Karl vom und zum Stein zurück ginge, den Gründungsvater der heutigen Bezirksregierung. Für diesen war ehrenamtliches Engagement in Gesellschaft und Politik eine Selbstverständlichkeit.
Regierungspräsident Andreas Bothe: Ehrenamt keine Selbstverständlichkeit mehr
Das hätte sich geändert. Wer heute Bürgerinnen und Bürger dazu gewinnen wolle, ein Amt zu übernehmen, der dürfe diesen nicht nur die Aufgabe überlassen, sondern müsse ihnen auch die Verantwortung übertragen, betonte der Regierungspräsident. Da laut Bothe die Bürgerinnen und Bürger die einzigen Akteure in einer bürgerlichen Demokratie seien, die gesellschaftliche Spaltungen überwinden können, sei es umso wichtiger, diese für diesen wichtigen Dienst am Gemeinwohl zu gewinnen. Um das zu schaffen, sei es wichtig, den Menschen vor Augen zu führen, dass freiwilliges Engagement einen persönlichen Mehrwert habe, wie neue soziale Kontakte, die Übernahme von Verantwortung und das befriedigende Gefühl, etwas Gutes zu tun und das Leben anderer positiv zu beeinflussen. „Der Blick über den eigenen Tellerrand wird immer zu einem größeren Verständnis für gesellschaftliche Strukturen und Herausforderungen führen. Und das ist heute wichtiger denn je.“
Die Bürgermeisterin von Münster, Angela Stähler, freute sich in ihrem Grußwort darüber, dass das Diözesankomitee seit 60 Jahren Stellung beziehe zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen. „Und das machen Sie sehr deutlich und sehr laut. Und das finde ich gut. Dazu gratuliere ich Ihnen, denn dafür sind Sie da.“
Text: Diözesankomitee im Bistum Münster
Dem Diözesankomitee im Bistum Münster gehören Delegierte aus katholischen Verbänden und Organisationen, den Kreis- und Stadtdekanatskonferenzen, dem Landeskomitee Oldenburg sowie weitere sachkundige Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Kirche an. Es wirkt in Politik und Gesellschaft hinein; gleichzeitig artikuliert es innerkirchliche Anliegen und gestaltet das kirchliche Leben engagiert mit. Das Bistum Münster zählt rund 1,7 Millionen Katholiken.