675 Jahre Wallfahrt nach Eggerode

Den jahrhundertelangen "Gebetsstrom" nach Schöppingen-Eggerode hat der münsterische Bischof Dr. Felix Genn gewürdigt.

Seit 675 Jahren pilgern Menschen nach Eggerode, um vor dem Gnadenbild "Unserer Lieben Frau vom Himmelreich" Trost zu erfahren. Zahlreiche Katholiken waren auch am Sonntag (8. September 2013) in den Ort im westlichen Münsterland gekommen, um dieses Jubiläum zu feiern.

"Das kann doch nicht nichts sein: dieser Glaube, den wir hier bezeugen", wandte sich Bischof Genn, erfreut über die Resonanz, an die Menschen, mit denen er die Ersterwähnung der Wallfahrt in einem Pontifikalamt beging. Die Feier, der viele auch vor der Kirche folgten, war gleichzeitig der Abschluss der alljährlichen Marien-Festwoche.

"Wer von uns wird schon 675 Jahre alt?", dachte der Bischof gut gelaunt über den "Gebetsstrom" nach, in den sich alle an diesem Tag einreihten. "Drei Punkte, die wir uns vielleicht auch für später im Herzen bewahren können", legte er den Gläubigen nahe: Eggerode sei ein Ort des Vertrauens. Er habe sich einen Film über den Wallfahrtsort angesehen und sei beeindruckt gewesen: "Pilger bringen ihr Anliegen, ihre besonderen Sorgen. Sie vertrauen darauf, dass hier der Ort der guten Ablage ist: bei Maria." Trotz bitterer Stunden und dunkler Täler - denen, die Gott lieben, gereiche alles zum Besten, versicherte Genn: Für ihn als Rheinländer gelte das Bekenntnis "Der liebe Jott tut nichts als fügen".

Die zweite Überlegung des Bischofs: "Wer zu Maria kommt, findet zu Jesus. Was er Euch sagt, das tut, sagt Maria uns." Umgekehrt fänden Gläubige aber auch durch Jesus zu Maria. "Hin und wieder ist es gut zu sehen, wohin wir gehören", setzte Genn seine Gedanken fort und verwies auf Familienalben, in denen man ab und zu blättert. In Jesus sei Gott mit einem ebensolchen Familienalbum zu finden. "Gott begibt sich in unsere Familie, so wird er Mensch." Der Zyklus des Menschen werde auch in die liturgische Feier aufgenommen – wie Mariä Empfängnis am 8. Dezember, sagte Genn am Tag des Patronatsfest Mariä Geburt.

Dem Pontifikalamt, in dem der Bischof auch für den Frieden in Syrien betete, schloss sich die Prozession an, in der vier junge Mädchen das Gnadenbild durch Eggerode trugen. Station machten Bischof Genn und Stephan Wolf, Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt, mit dem Bild am Marienbrunnen, in dem es der Legende nach von 1566 an gelegen haben und 1584 unversehrt geborgen worden sein soll. Die Prozession endete an der Gnadenkapelle, in der Genn zum Gebet niederkniete.

Seit etwa 1300 kommen Pilger zum Gnadenbild nach Eggerode, einem der ältesten Marienwallfahrtsorte der Diözese Münster. Das erste Mal wurde die Wallfahrt in einem Ablassbrief von Papst Benedikt XII. 1338 erwähnt. Der Name Eggerode wird erstmals 1151 in einer Urkunde des Augustiner Chorfrauenstifts Asbeck genannt. Die Ritter von Eckenroth, genannt Stryck, gründeten auf dem Haupthof ihrer Besitzungen eine Kirche. In der Familie wurde Maria sehr verehrt. Das Gnadenbild hat wahrscheinlich ein Familienmitglied von einem Kreuzzug mitgebracht.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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