Mit dabei sind Charlotte (18), Nora (17) und Sophia (18), die alle schon mehrfach mitgelaufen sind und in diesem Jahr die Gestaltung der kleinen Stationen am Wegesrand unterstützt haben.„Da gibt es kurze Impulse, die zum Nachdenken anregen“, erklärt Sophia, die sich schon darauf freut, während der Wallfahrt mit anderen Pilgern ins Gespräch zu kommen, aber auch im Stillen nachzudenken. „Dazu hat man auf dem Weg Zeit“, weiß sie aus Erfahrung.
17 Kilometer mit Impulsen und einem anschließenden Gottesdienst – Nora lacht: „Das klingt schlimmer, als es ist.“ Gerade auf jüngere Schüler könne die Entfernung abschreckend wirken, auch wenn die Klassen 5 bis 7 eine etwas kürzere Strecke laufen. „Tatsächlich“, berichtet die „Speakerin“ des Internats aus Erfahrung, „ist es oft ziemlich lustig, mir macht es immer wieder Spaß, bei dieser Wanderung mit Freunden und Lehrern reden zu können.“ Die Schulwallfahrt, die in jedem Jahr kurz vor den Sommerferien im Kalender steht, vermittele ein gutes Gemeinschaftsgefühl.
Krankheitsbedingt musste Charlotte einmal auf die Teilnahme an der Wallfahrt verzichten: „Ich bin dann mit dem Auto nach Kevelaer gebracht worden, aber das ist nicht das Gleiche, da fehlt einfach etwas“, erzählt sie. Und berichtet dann von dem „Gänsehaut-Gefühl“, wenn die große Pilgergruppe nach 17 Kilometern Fußmarsch in die Kevelaerer Innenstadt einbiegt, die Basilika vor Augen. „Wenn man dann in die Kirche einzieht, dann weiß man, dass sich der Weg gelohnt hat“, sagte die Schülerin. Das gilt wohl besonders für die letzten Kilometer ab Keylaer – denn waren die Pilger vorher noch als kleinere Gruppen in ihren Jahrgangsstufen unterwegs, ziehen nach der Mittagspause in Keylaer alle gemeinsam zur Basilika.
In diesem Jahr, in dem die Gaesdonck ihr 175-jähriges Bestehen feiert, wird den Pilgergottesdienst Bischof Dr. Felix Genn feiern. Auch auf das Treffen mit dem Bischof freuen sich die Schülerinnen schon. Ebenso wie Kaplan Christoph Schwerhoff, dem sogenannten Spiritual der Gaesdonck: „Ich denke, dass die Wallfahrt ein wichtiger Termin im Schulleben ist. Man merkt, dass man an Grenzen kommt, aber auch, wie man sich vielleicht gegenseitig motivieren und Grenzen überwinden kann.“
Christian Breuer