800 Jahre Abteikirche Marienfeld

, Kreisdekanat Warendorf

Es sind Steine, die dafür sorgen, dass die Abteikirche in Marienfeld auch nach 800 Jahren noch fest an ihrem Platz steht. Doch es braucht Menschen, die den sakralen Bau durch die Jahrhunderte hinweg begleiten und ihn bis heute mit Leben füllen. Das hat die Jubiläumswoche aus Anlass des 800-jährigen Weihejubiläums der Klosterkirche zum Ausdruck gebracht. Unter dem Motto „Mehr als nur Steine“ fand sie am 6. November mit einem Festgottesdienst mit Münsters Bischof Dr. Felix Genn und einem anschließenden offenen Empfang im Klosterforum der Hotel-Residenz Klosterpforte ihren Abschluss. 

Bischof Dr. Felix Genn bezeichnete die Klosterkirche als „ein Kleinod“ im Bistum Münster.

© Bistum Münster

In der 1185 von Mönchen aus dem Kloster Hardehausen gegründeten und am 4. November 1222 eingeweihten Klosterkirche gratulierte Bischof Genn der Gemeinde: „Sie können stolz sein auf dieses schöne Kirchengebäude. Es ist ein Kleinod im Bistum Münster.“ Schon die ersten Zisterzienser vor 800 Jahren in Marienfeld seien als Zeugen Jesu Christi eingetreten, hätten deshalb ihr Leben dem benediktinischen Grundsatz – beten und arbeiten – gewidmet. „Sie haben erkannt, dass Gott ein Gott der Lebenden ist, der zu jedem von uns in Beziehung treten möchte“, erläuterte Genn in seiner Predigt. 

Mithilfe der Bibeltexte des Sonntags machte er deutlich, dass die Auferstehung mehr sei als ein geschichtliches Ereignis. „Sie übersteigt unsere übliche Welt, sprengt die Dimension von Raum und Zeit“, so der Bischof. Mit dem Bekenntnis zur Auferstehung der Toten gäben Christinnen und Christen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Gottes Liebe zu den Menschen keine Grenzen kennt. „Gott hält zu den Menschen, er ist ihnen treu“, betonte der Bischof, auch wenn die Kirche den Glauben daran nicht immer leicht mache. Die Lebendigkeit des Glaubens greife auch der Titel der Festwoche „Mehr als nur Steine“ auf. „Steine sind starr und fest, aber Menschen, die ihre Hoffnung in der Auferstehung begründet sehen, können selbst zu lebendigen Steinen werden und ein solches Gebäude durch alle Zeiten der Geschichte hindurch lebendig halten.“ 

Das Blasorchester Marienfeld geleitete die Gemeinde im Anschluss an den Gottesdienst zum Empfang.

© Bistum Münster

Anderthalb Jahre lang hatte das Vorbereitungsteam ein generationsübergreifendes Programm erarbeitet. Der Plan sei aufgegangen, freut sich Pastoralreferent Matthias Piontek. „Viele Gruppen und Verbände haben mitgewirkt, für alle war etwas dabei. Wir sind mit der Beteiligung sehr zufrieden“, zog er ein erstes Fazit. Neben liturgischen Angeboten wie Frühschichten, einer Vesper mit Totengedenken an Allerheiligen und einem Abendlob habe es zielgruppenspezifische Programmpunkte gegeben wie eine Fackelwanderung für Familien, einen Seniorennachmittag und einen Jugendgottesdienst. Großen Zulauf habe auch der Vortrag des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Norbert Köster „Wenn Steine erzählen könnten – Vom Geist der frühen Zisterzienser“ gefunden. 

Aus Sicht von Piontek waren auch die Angebote für Kinder ein voller Erfolg. An vier Vormittagen erkundeten die Mädchen und Jungen der Marienfelder Kindergärten und der Grundschule die Abteikirche mit einem Stationslauf. „Die Kinder sind mit allen Sinnen auf Entdeckungstour gegangen, haben die Orgel aus der Nähe kennengelernt und die Klosterkirche auf ihre Weise mit Leben gefüllt“, blickt er zurück. Eine Besonderheit sei außerdem die Ausstellung „Auf den Spuren Marias: Das Leben einer besonderen Frau“, die auf Initiative der katholischen Frauengemeinschaft St. Marien noch bis Sonntag, 13. November, im Kreuzgang der Marienfelder Klosterkirche zu sehen ist. Maria sei nicht nur Namensgeberin der Abteikirche, sondern habe auch einen Lebensweg, der fasziniere. „Die 400 Figuren nehmen uns mit auf eine biblische Reise und machen die Erlebnisse Marias ein Stück weit erfahrbar“, ist der Pastoralreferent von der „Liebe zum Detail“ in der Ausstellung begeistert. 

Dass 800 Jahre ein Jubiläum ist, das es verdient, auch länger als eine Woche lang gefeiert zu werden, hatte die Kirchenmusik des Klosters mit Kantor Andreas Müller bereits seit Anfang des Jahres mit einem besonderen Programm zum Ausdruck gebracht. Konzerte und Geistliche Musiken, darunter eine besonders gestaltete Marienvesper und ein Improvisationskonzert an der Orgel zogen sich durch die vergangenen Monate. Höhepunkt war ein Konzert der Regensburger Domspatzen mit ihrem A-Cappella-Programm „Vater unser“ vor zwei Wochen gewesen. An der festlichen Gestaltung des Gottesdienstes mit Bischof Genn war ebenfalls die Kirchenmusik beteiligt: Müller gestaltete das Pontifikalamt mit den Chören von St Marien in Marienfeld und einem Bläserensemble.

Ann-Christin Ladermann

Begegnung und Gespräch standen im Mittelpunkt des offenen Empfangs im Klosterforum der Hotel-Residenz Klosterpforte.

© Bistum Münster