80-jährigen Anbetung
So wichtig, wie die Eucharistische Anbetung – also das Gebet vor einer gewandelten Hostie, in der Jesus gegenwärtig ist – im katholischen Glauben ist, so eindringlich wurde auch die seit 80 Jahren andauernde ewige Anbetung in der Kirche St. Servatii in Münster mit einer Festwoche gewürdigt.
Deren Höhepunkt war ein Pontifikalamt, das Bischof Dr. Felix Genn am Sonntag (24. November 2013) in dem Gotteshaus feierte.
Am 28. Oktober 1933 hatte Genns Amtsvorgänger Bischof Clemens August Graf von Galen die tägliche Anbetung in St. Servatii, die schon zu diesem Zeitpunkt keine Pfarrkirche mehr war, eröffnet. Mit Ausnahme einer fünfjährigen kriegsbedingten Unterbrechung können Gläubige und Suchende in dem um 1230 erbauten Gotteshaus seitdem täglich vor dem ausgesetzten Allerheiligsten verweilen und beten.
Zum Pontifikalamt begrüßte Prof. Dr. Hugo Goeke als Rector ecclesiae (Kirchenrektor) an St. Servatii die Besucherinnen und Besucher. Zu ihnen zählte Bürgermeisterin Karin Reismann. "Ihre Teilnahme zeigt, dass auch die Stadt nicht nur von den wirtschaftlichen, sondern ebenso von den geistigen Ressourcen lebt", sagte Goeke.
Sein besonderer Gruß galt neben dem Konzelebranten Pfarrer Dr. Ludger Winner Bischof Dr. Felix Genn. Immer wieder gehöre auch der Bischof zu den stillen Betern in St. Servatii, so der Hausherr.
Der Bischof selbst nutzte seine Predigt zur Danksagung, "dass dieses von Bischof von Galen gelegte Samenkorn gewachsen ist und bis heute seine Kraft entfaltet."
Ausdrücklich wolle er alle ermutigen, die in St. Servatii die stille Anbetung pflegen, auf diese Weise auch in Zukunft von Galens Anliegen zu erfüllen.
Die Wirklichkeit der Anbetung habe eine eigene Note, man könne sie nicht messen, zählen oder wiegen, sagte der Bischof weiter. Deshalb könnten zwar einzelne berichten, was ihnen die Anbetung gebe, aber was Gott über die Jahrzehnte in St. Servatii gewirkt habe, sei nicht zu ermessen: "Dies ist sein Werk und seine Gabe." Der christliche Glaube schenke diese Möglichkeit, an das zu glauben, was man nicht sehen oder fassen könne.
Auslegend ging Bischof Felix auf die Tatsache ein, dass man das Innere von St. Servatii über abwärts führende Treppenstufen erreicht. "Man verlässt das Straßenniveau, geht unter die Erde, und alles, was die Erde erfüllt, nimmt man hier mit herein zu Jesus, der ins Grab und damit unter das Niveau der Erde in das Reich des Todes gegangenen ist", führte er aus.
In Jesus sei alles erschaffen, er sei das Haupt des Leibes der Kirche. In diesem Sinne sei er König der Welt und der Herzen, erklärte der Bischof mit Blick auf das gleichzeitige Christkönigsfest. Als König sitze Jesus Christus nicht auf einem prächtigen Thron, sondern sei in einer schlichten Hostie, in einem einfachen Brot gegenwärtig. "Das zeigt, wie Gott mit uns Menschen umgeht: Er bietet sich uns als Nahrung an", sagte Bischof Dr. Genn.
Unter Bezug auf das Tagesevangelium, das die Begegnung zwischen Jesus und den beiden mit ihm gekreuzigten Verbrechern schildert, sprach der Bischof vom menschlichen Wunsch, dass Gott im Leid eingreife. Gott aber wolle kein "Schauwunder, sondern den Menschen bis ins Letzte retten." In der Anbetung bitte der Gläubige wie der eine der zwei Verbrecher: "Gedenke meiner, erinnere dich an mich." Er dürfe hoffen, dass Gottes Arme auch ihn erreichten.
Am Ende des Dankgottesdienstes, den der Kammerchor St. Lamberti unter Leitung von Alexander Toepper musikalisch begleitete, standen die Aussetzung des Allerheiligsten und der dazu gehörige Hymnus Tantum ergo. Im Anschluss waren alle Gottesdienstbesucherinnen und –besucher zu einem Empfang ins Hotel Feldmann eingeladen. Er markierte den Ausklang der Festwoche, in deren Rahmen unter anderem täglich eine Vesper mit sakramentalem Segen und Predigt sowie ein geistliches Konzert am Freitag (22. November 2013) stattgefunden hatten.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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