Begleitet wurden die Pilgerinnen und Pilger von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Regionalbischof für Münster und die Kreise Coesfeld und Warendorf. An der rund 750 Jahre alten Linde wurden sie von den Mitgliedern der Telgter Wallfahrtsgilde erwartet. Gemeinsam gingen sie zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes, wo sie unter dem Motto „Herr, wohin sollen wir gehen?“ (Joh 6, 68) einen Gottesdienst feierten.
Im Alltag stelle sich oft die Frage: „Herr, wohin soll ich gehen“, nahm Weihbischof Zekorn Bezug auf das Leitwort. Eine drängende Frage auch angesichts des Klimawandels und der demographischen Entwicklung, die das Sozialsystem durcheinanderbringe. „Und wie gehen wir mit der Pränataldiagnostik um? Wir sind nicht mehr weit vom Designbaby entfernt“, machte Zekorn auf grundlegende ethische Fragen aufmerksam.
Maria selbst habe in Abgründe geschaut. „Viele Menschen zieht es hier nach Telgte, gerade wenn sie die Abgründe ihres Lebens erfahren. Denn hier begegnen wir Maria, die auch in allen Dunkelheiten ihres Lebens ihre Hoffnung auf Gott gesetzt hat“, betonte Weihbischof Zekorn.
„Unsere Welt braucht Zeugen der Hoffnung, so wie Maria es war“, appellierte er an die Gemeinde, „Menschen, die die Hoffnung weitergeben, vielleicht nachmittags beim Kaffee, oder beim Stammtisch, beim Kegelclub oder wo auch immer.“ Zekorn bezeichnete die Mitarbeiter der Caritas als eben solche „Zeugen dieser Hoffnung“. „Ich danke Ihnen für diesen überzeugenden Einsatz.“
Für Andreas Moorkamp, Mitarbeiter der Krisen- und Gewaltberatung des Caritasverbands, war es die erste Wallfahrt: „Es war eine gute Mischung aus Gebet und Gesang und guten Möglichkeiten, mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen.“ Moorkamp hat besonders der Leitspruch des Caritas-Gründers Vinzenz von Paul bewegt: „Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg“, zitierte er. Die Stadtwallfahrt sei eine von mehreren Aktionen gewesen, um als Caritas in der Stadtgesellschaft sichtbar zu sein.
Jürgen Flatken