80. Todestag des Seligen Nikolaus Groß

, Kreisdekanat Wesel

Nikolaus Groß strahle eine innere Kraft aus, die bis heute aufrüttelt: „Stehen wir auf gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Geschichtsvergessenheit!“ Mit diesen eindringlichen Worten hat Weihbischof Dr. Stefan Zekorn den Seligen Nikolaus Groß an dessen 80. Todestag gewürdigt. Der Gottesdienst fand in der Kirche St. Mauritius in Hattingen-Niederwenigern statt, der Tauf- und Traukirche des Märtyrers.

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn hat am 80. Todestag des Seligen Nikolaus Groß in der St.-Mauritius-Kirche in Hattingen-Niederwenigern ein Pontifikalamt gefeiert.

© Bistum Münster

Der Weihbischof rief eindringlich dazu auf, sich von Nikolaus Groß inspirieren zu lassen: „In einer Zeit so großer Unsicherheit und Verunsicherung brauchen wir klare Orientierung und innere Kraft. Dazu helfen uns Zeugen wie der selige Nikolaus Groß, die uns zeigen, wie es geht, aus einer klaren Orientierung zu leben und die Kraft zum Zeugnis zu finden.“ Der Selige Nikolaus Groß, der seinen mutigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur mit dem Leben bezahlte, stehe bis heute als Symbol für Gewissenhaftigkeit und Standhaftigkeit im Glauben. 

Auch das Bistum Münster erinnert an Nikolaus Groß. Im Xantener Dom befindet sich eine Gedenkstätte für die Märtyrer des Nationalsozialismus, die an Menschen erinnert, die für ihre Überzeugungen gestorben sind. Ein leerer Sarkophag trägt den Namen von Nikolaus Groß, und eine Grubenlampe symbolisiert seine Wurzeln im Bergbau. 

Weihbischof Zekorn hob die politische Dimension des Lebens von Nikolaus Groß hervor und bezog sie auf aktuelle Herausforderungen: „Dann stehen wir auf gegen jede Form von Antisemitismus. Dann stehen wir auf gegen Fremdenfeindlichkeit von rechts. Dann stehen wir auf gegen Geschichtsvergessenheit und Verharmlosung des Naziregimes. Dann stehen wir auf für das Recht auf Leben am Anfang und am Ende menschlichen Lebens. Dann stehen wir auf für die Bewahrung der Schöpfung.“

Die Predigt verdeutlichte, dass Nikolaus Groß seine innere Stärke aus dem Glauben schöpfte. Seine Schriften und Abschiedsbriefe aus der Gefängniszelle zeugten von tiefem Vertrauen in Gott, sagte Zekorn und zitierte die Worte von Groß: „Eine große Freude war mir das Sterbekreuz und der Rosenkranz, den Du, liebe Mutter, mir in die Zelle schicktest. […] Ich spüre, wie es durch das Gebet in mir still und friedlich geworden ist.“

Weihbischof Zekorn ermutigte die Gläubigen, dem Vorbild von Nikolaus Groß zu folgen: „Wenn wir unsere Augen auf Jesus richten, dann kommen Orientierung und Kraft in unser Leben.“

Ann-Christin Ladermann