950 Jahre St. Mauritz in Münster

, Stadtdekanat Münster

Mit einjähriger Verspätung, aber deshalb nicht weniger festlich hat die Pfarrei St. Mauritz in Münster das 950-jährige Bestehen der Pfarrkirche St. Mauritz begangen. Bischof Dr. Felix Genn feierte das Jubiläum zusammen mit Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann und Gläubigen aus allen fünf Kirchorten mit einem großen Open-Air-Gottesdienst auf der Wiese vor der Kirche. 

Bischof Genn dankte in seiner Predigt allen Frauen und Männern, die in Vergangenheit und Gegenwart dazu beitragen, dass der Glaube in St. Mauritz gelebt und gefeiert werden kann.

© Bistum Münster

1069/1070 gründete der damalige Bischof Friedrich I. das Stift St. Mauritz. Anlass für die Verantwortlichen, im Jahr 2019 ein Jubiläumsjahr zu eröffnen, das mit dem Patronatsfest im September 2020 enden sollte. Verhinderte zunächst die Corona-Pandemie größere Begegnungen und Veranstaltungen während des Jubiläumsjahres, stellten sich schließlich Bomben-Blindgänger und eine der größten Evakuierungsmaßnahmen in der Geschichte der Stadt Münster an eben jenem Abschlusssonntag in den Weg. 

Doch die Freude über die lange Geschichte des Gotteshauses war auch ein Jahr später, am 12. September, im Gottesdienst spürbar, der musikalisch festlich von Sängerinnen und Sängern der Pfarrei sowie dem Blechbläserensemble gestaltet wurde. „Mehr als 950 Jahre wurde hier Glauben gelebt und gefeiert, haben Menschen aus dem Glauben heraus ihr Leben gestaltet – bis heute“, freute sich Bischof Genn mit den Gläubigen. Eine derart lange und vielfältige Geschichte könne Selbstbewusstsein und Identität bis in die Gegenwart bilden, erklärte er in seiner Predigt. Dahinter stehe auch die Frage, was es heute bedeutet, sich Christin und Christ zu nennen. „Wir sind eingeladen und darin miteinander verbunden, heute Zeugnis dafür zu geben: Jesus ist ein Mehrwert und er hat einen Nährwert“, sagte Genn.

Christinnen und Christen verbinde der Glaube daran, dass Jesus sich zeigt und mit den Menschen in Kontakt treten möchte. „Wir rechnen mit ihm und genau das werden die Menschen um sie herum spüren, dass sie von innen heraus etwas bewegt und erstrahlt, das größer ist als alles andere“, verdeutlichte der Bischof. Dies zeige sich auch in der Offenheit und Zuwendung anderen gegenüber. Genn ermutigte die Gläubigen, sensibel dafür zu bleiben, dass der Glaube nicht ohne konkretes Tun geschieht. „Schon zu Beginn meiner Zeit als Bischof von Münster bin ich darauf hingewiesen worden, dass es auch in Münster, auch im Pfarreigebiet von St. Mauritz versteckte Armut gibt. Bleiben wir wachsam dafür!“ In diesem Zusammenhang dankte Genn allen Frauen und Männern, die in den vergangenen Jahrhunderten dazu beigetragen haben und es weiterhin tun, dass der Glaube in St. Mauritz gelebt und gefeiert werden kann. „Der Atem des Glaubens wird uns auch in den derzeitigen unruhigen Zeiten nicht ausgehen, denn wir haben jemanden, der bei uns ist“, schloss der Bischof.

Ann-Christin Ladermann