Akademie Franz Hitze Haus startet Format „Münsteraner Streitgespräche“

, Stadtdekanat Münster

Die autofreie Innenstadt in Münster ist zweifelsohne ein „heißes Eisen“. „Genau deshalb greifen wir dieses Thema in der erste Ausgabe der ‚Münsteraner Streitgespräche‘ auf“, erklärt Dr. Johannes Sabel, Direktor der katholischen Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Mit dem neuen Format, bei dem Betroffene, Akteure und Entscheider miteinander diskutieren, Argumente und Interesse austauschen können und das am Montag, 30. September, um 18.30 Uhr Premiere feiert, beschreitet die Bildungseinrichtung des Bistums Münster neue Wege.
 

Akademiedirektor Dr. Johannes Sabel

© fünger.de

„Wo können wir Themen des Zusammenlebens gut mitgestalten? Diese Frage leitet uns, wenn wir unser Programm planen und Themen auswählen“, sagt Sabel, der seit knapp einem Jahr die Akademie Franz Hitze Haus leitet. Um dies herauszufinden, gelte es, gut hinzuhören. Deshalb seien im Team sogenannte Resonanzgruppen eingerichtet worden, die von den Menschen Rückmeldungen einholen und so herausfinden, was die Münsteranerinnen und Münsteraner beschäftigt. 

Die Verkehrswende, insbesondere das Vorhaben einer autofreien Innenstadt, zählt dazu. „Diese Planungen betreffen viele, wenn nicht gar alle Menschen, die sich in Münster aufhalten, bewegen und in ihr agieren“, erklärt der Akademiedirektor und nennt neben den Bewohnern, den Pendlern und Autofahrerinnen und -fahrern auch den Einzelhandel, die Politik und die Verwaltung. So werden beim Auftakt der Münsteraner Streitgespräche Rosemarie Ehrlich von der Friseurinnung, Prof. Dr. Antonia Graf von der Uni Münster, Stefan Tigges, Sprecher des Vereins Zukunftswerkstatt Kreuzviertel, und Thomas Zumnorde als Vertreter der Kaufmannschaft miteinander und mit dem Publikum diskutieren.

„Als Akademie wollen wir ein Ort der Verständigung, des Argumentes und der Unterschiedlichkeit der Auffassung sein“, sagt Sabel – besonders bei Themen, die sichtbare und unsichtbare Spannungen und Konflikte erzeugen und für ein gutes Zusammenleben von hoher Bedeutung seien. „Wir vertrauen darauf, dass Menschen – wenn sie einen Ort zum Austausch haben – gemeinsam Lösungen entwickeln können“, begründet er den kirchlichen Austragungsort. 

Der Titel „Münsteraner Streitgespräche“ sei bewusst gewählt worden. „Man verbindet die Domstadt überwiegend mit Frieden, beispielsweise mit dem Westfälischen Frieden“, erläutert Sabel. Streit aber sei eine Tugend. „Wenn mein Gegenüber immer respektvoll und anerkennend behandelt wird, meint der Streit die gemeinsame Suche nach der besten Lösung“, erklärt er. 

Die „Münsteraner Streitgespräche“ sollen etwa vierteljährlich in der Akademie Franz Hitze Haus stattfinden. Das Thema für den nächsten Abend steht bereits fest: Wohnungsnot in Münster.

Mehr Infos zum ersten “Münsteraner Streitgespräch” gibt es hier.

Ann-Christin Ladermann