Als Jugendlicher einfach nur anti

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Der Glaube lässt Steffen Heuckmann im oft turbulenten Alltag Ruhe finden: „Er bietet mir einen Rückzugsort, um nachzudenken und mich zu reflektieren.“ Der 30-jährige angehende Grundschullehrer genießt aber auch die lebendige Gemeinschaft mit Gleichgesinnten – zum Beispiel als Betreuer im Ferienlager von Heilig Kreuz in Ibbenbüren. Deshalb möchte der junge Mann, der inzwischen in Münster wohnt, nachholen, was für ihn als Jugendlicher uncool war: Zusammen mit 16 weiteren jungen Erwachsenen wird Steffen Heuckmann am 23. Januar von Weihbischof Dr. Christoph Hegge gefirmt. In der Vorbereitung auf das Sakrament wurden sie von Stefanie Uphues (Referat Katechese) und Christoph Aperdannier (Referat Junge Erwachsene) aus dem Bischöflichen Generalvikariat begleitet.

Steffen Heuckmann

Steffen Heuckmann aus Ibbenbüren wird am 23. Januar gefirmt. Der 30-Jährige, der in Münster lebt und studiert, hat sich gemeinsam mit 16 weiteren jungen Erwachsenen auf den Empfang des Sakramentes vorbereitet.

© Bistum Münster

„Mit 15, 16 Jahren war die Firmung für mich kein Thema“, erinnert sich Steffen Heuckmann an seine pubertäre Phase: „Ich war ein kleiner Rebell – Hauptsache anti, auch gegen die Kirche“, schaut er heute mit einem verschmitzten Lächeln zurück. Seine Eltern haben ihn gelassen. Lange hat der künftige Lehrer auch nichts wirklich vermisst: „Ich gehörte auch ohne gefirmt zu sein dazu.“ Doch seine Einstellung hat sich in den zurückliegenden Jahren geändert. Auch aufgrund seiner Lebenserfahrung. „Ich habe mich intensiv mit Gott und meinem Glauben beschäftigt.“ Da lag es irgendwann für den gebürtigen Ibbenbürener nahe, neben Mathematik und Deutsch später auch katholische Religion unterrichten zu wollen.

Um nach dem Studium die notwendige Lehrerlaubnis zu bekommen, braucht es die Firmung. Steffen Heuckmann hörte sich um und erfuhr vom Projekt der Erwachsenenfirmung. „Ich war sofort begeistert von der Idee, mich gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen auf den Glaubensweg zu machen.“ Der Austausch hat seinen Blick noch mal geweitet. „Wir sind eine tolle Gruppe – offen, ehrlich“, schwärmt er von der guten Atmosphäre.

Herz, Glaube, Gesellschaft, Natur, Beziehungen, Lebenserfahrungen – die Firmbewerberinnen und -bewerber beschäftigten sich unter anderem bei einer Präsenzveranstaltung im Herbst in der Idylle des Rheiner Gertrudenstiftes mit ganz unterschiedlichen Themen. „Aufgabe war es, in sich hineinzuhorchen – und wahrzunehmen, was man sich selbst sagen möchte, was andere einem zurufen – auch Gott“, beschreiben Stefanie Uphues und Christoph Aperdannier den Inhalt des Wochenendes. Die anderen Treffen mussten wegen der anhaltenden Corona-Pandemie online stattfinden. Trotzdem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Menge voneinander erfahren – und mitgenommen.

Dass der Tag der Firmung kein großes Fest werden kann, ist nun einmal so. Steffen Heuckmann hat seine Familie und wenige Freunde eingeladen. Seine jüngere Schwester, die gefirmt ist, wird ihm als Firmpatin den Rücken stärken. Nach dem Gottesdienst in der Petrikirche soll der besondere Tag mit Beisammensein in kleiner Runde ausklingen.

Gudrun Niewöhner