
Für Sascha Pfeifer (oben), Thomas Ciomek-Fuchs (rechts) sowie Claas Schneider und seine Söhne Jannik (links) und Martin gehört das Amelandlager ihrer Pfarrei St. Matthäus zu ihrer Lebensgeschichte dazu.
Claas Schneider (38), Thomas Ciomek-Fuchs (34) und Sascha Pfeifer (35) sind seit vielen Jahren Teil des Teams, das das Ferienlager der Pfarrei organisiert und begleitet. Schneider und Ciomek-Fuchs leiten das Lager – gemeinsam mit ihren Ehefrauen, die sie einst selbst auf der Insel kennenlernten. Pfeifer ist im Küchenteam – und prägt das Lager durch seine jahrzehntelange Verbindung.
„Ich war neun Monate alt, als ich das erste Mal dabei war – meine Eltern haben damals gekocht“, erzählt er. Seitdem ist das Lager ein roter Faden in seinem Leben. Seine Mutter, sein Vater, seine Schwestern – alle waren aktiv dabei. Heute steht Sascha Pfeifer selbst am Herd: mit viel Erfahrung und einer großen Portion Lagerliebe.
Claas Schneider und Thomas Ciomek-Fuchs lernten sich als Kinder im Lager kennen. Seit mehreren Jahren stehen sie nun als Leitungsteam gemeinsam an der Spitze – und bringen ihre Familien gleich mit. Schneider reist mit seiner Frau Christina und den Söhnen Jannik und Martin. Ciomek-Fuchs ist mit seiner Frau Marina und der kleinen Frieda dabei, die auf der Insel sogar ihren ersten Geburtstag feiert.
„Unsere Kinder wachsen mit dem Lager auf – genau wie wir damals“, sagt Claas Schneider. Und auch für die Eltern ist die Reise mehr als Betreuung: „Man fährt mit seinen Freunden in den Urlaub – und passt nebenbei auf Kinder auf“, sagt Thomas Ciomek-Fuchs schmunzelnd. Dabei bleibt kaum Zeit für Erholung: Tagsüber Programm, abends Teambesprechungen – und trotzdem ist die Stimmung entspannt. Warum? „Weil es sich nicht nach Arbeit anfühlt, sondern nach Gemeinschaft“, sind sie sich einig.
Für viele ist Ameland ein Ort der Selbstfindung. „Ich war früher eher schüchtern“, erinnert sich Thomas Ciomek-Fuchs. „Durch das Betreuersein habe ich gelernt, vor Gruppen zu sprechen, Verantwortung zu übernehmen – das hat mich bis ins Berufsleben geprägt.“ Heute ist er Lehrer – auch, weil das Lager ihn auf diesen Weg gebracht hat. Auch Sascha Pfeifer beschreibt das Lager als prägenden Ort: „Man wächst da rein, übernimmt Verantwortung, wird selbstständiger. Das hat mich stark gemacht.“
Dass viele Betreuende selbst ehemalige Teilnehmende sind, ist kein Zufall. „Es gibt eine starke emotionale Bindung“, sagt Claas Schneider. Viele nehmen sogar unbezahlten Urlaub, um dabei sein zu können. Das Team ist groß: 46 Kinder, 14 Betreuende, drei Lagerleitungen und drei Küchenkräfte – ein bewusst großzügiger Schlüssel. „Wir wissen, wie intensiv die Zeit ist – je mehr Hände helfen, desto besser für alle“, sagt Thomas Ciomek-Fuchs.
Auch nach Jahrzehnten bleiben die Verbindungen bestehen. Ehemalige Betreuerinnen und Betreuer sowie Teilnehmende schauen vorbei, bringen ihre Kinder mit oder schreiben noch Jahre später von ihren Erinnerungen. „Eine Kollegin von mir weiß noch heute, welche Urkunde sie mit 13 im Ferienlager bekommen hat“, erzählt Claas Schneider. Sogar in der Corona-Zeit, als keine Fahrten möglich waren, blieb das Lager präsent. „Wir haben trotzdem unsere Urlaube dort gemacht, Höfe besichtigt, organisiert – weil wir nicht loslassen wollten“, erzählt Thomas Ciomek-Fuchs.
Ob als Kind, Betreuerin oder Koch – wer einmal dazugehört, bleibt meist ein Leben lang verbunden. „Für mich ist Ameland kein Ferienlager. Es ist Teil meines Lebens“, sagt Sascha Pfeifer. Und Claas Schneider fasst es so zusammen: „Es ist nicht nur eine Insel. Es ist ein Gefühl – und manchmal sogar der Anfang von allem.“
Ann-Christin Ladermann
