Schon in seiner Jugend hatte Andreas Ruppert überlegt, Theologie zu studieren und vielleicht auch Priester zu werden. Doch er schlug einen anderen Weg ein, „denn ich wollte eine Familie gründen und hatte meine Frau kennengelernt.“ Nach der Ausbildung zum KFZ-Schlosser drückte er noch einmal die Schulbank, machte das Fachabitur und studierte Maschinenbau. „Daneben war ich aber immer in der Kirche aktiv. Mal mehr, mal weniger; so wie es der Beruf zuließ“, berichtet der 50-Jährige. Doch etwas fehlte ihm. Bei der Beerdigung des ehemaligen Küsters wurde er angesprochen. „Die Menschen meinten, ich hätte auch der Pfarrer sein können“, berichtet er lachend. Doch diese Aussage habe ihn zum Nachdenken gebracht. „Ich habe mit zwei Diakonen gesprochen, die ich kenne. Wir haben uns ausgetauscht, und dann war für mich klar, dass ich mich auf diesen Weg machen möchte“, sagt er. So meldete sich Andreas Ruppert in Münster beim Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP). Nach einem Gespräch mit Joachim König, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, begann er seine Ausbildung. „Das ist jetzt schon fünf Jahre her. Die Zeit ist erstaunlich schnell rumgegangen“, wundert er sich selbst.
Neben dem Theologiestudium im Fernkurs und Studienwochenenden gehörte auch ein soziales Projekt zur Ausbildung. Gemeinsam mit seiner Frau organisierte er einmal monatlich ein Angebot am Sonntagnachmittag für Alleinstehende. „Unter dem Motto ‚Gemeinsam ist man nicht einsam‘ haben wir zu Kaffee und Kuchen sowie zu verschiedenen Themen eingeladen. Zwischen 15 und 20 Interessierte sind gekommen“, informiert er. Doch mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie musste das Ehepaar die Treffen einstellen. „Wir hatten gedacht, dass es nach den Ferien wieder losgeht, aber das war leider nicht der Fall“, bedauert auch Claudia Ruppert. Das Ehepaar lässt sich nicht unterkriegen und plant gemeinsam einen Neustart, wenn es irgendwann wieder möglich ist. „Die Gäste gehören altersmäßig zur Risikogruppe“, erklärt Andreas Ruppert die Vorsicht.
Nach der Weihe möchte er sich als Diakon in der Gemeinde einbringen. „Obwohl es viel Erklärungsbedarf gibt, was eigentlich ein Diakon ist. Nicht in jeder Pfarrei gibt es jemanden, der diesen Dienst ausführt. Ich bin offen für alles Mögliche“, sagt Andreas Ruppert. Ob als Präses für einen der Kirchenvereine oder als Ansprechpartner für die Messdiener. „Mit der Weihe darf ich zudem auch taufen, trauen und beerdigen sowie predigen und im Gottesdienst assistieren“, klärt er auf.
Sein Ziel sei es, Menschen für die Mitarbeit in der Gemeinde zu begeistern und sie zu unterstützen. „Ich möchte ihnen in Gesprächen den Glauben näherbringen. Es kommt häufiger vor, dass jemand einfach zu mir kommt und reden möchte“, freut er sich.
Bischof Dr. Felix Genn weiht am Sonntag, 22. November, um 14.30 Uhr Andreas Ruppert und seine sechs Kurskollegen zu ständigen Diakonen. Wegen der Abstands- und Hygieneregeln sind im St.-Paulus-Dom nur wenige Mitfeiernde zugelassen. Das Bistum wird die feierliche Weihe im Internet übertragen unter www.bistum-muenster.de.
Am Samstag, 5. Dezember, stellt sich Andreas Ruppert im Gottesdienst um 18 Uhr in der St.-Lambertus-Kirche in Henrichenburg den Gemeindemitgliedern vor.
Michaela Kiepe