Auch die offenen Angebote wie die „Feuertaufe – Gespräche unter Männern am Herdfeuer“ sowie die männerzentrierte Beratung würden gut angenommen. „Bei der Feuertaufe, zu der wir jeweils am zweiten Freitag im Monat einladen, sind wir mit fünf Teilnehmern gestartet. Inzwischen kommen zwölf Männer regelmäßig auf den Klosterbauernhof, um miteinander zu sprechen“, sagt Geilmann. Ebenso seien die Termine für die männerzentrierte Beratung an jedem Montagnachmittag immer belegt. „Die Spannbreite der Ratsuchenden ist groß. Sie reicht beruflich vom Handwerker bis zum Akademiker, altersmäßig vom 40- bis zum 72-Jährigen. Thema sind häufig Beziehungsprobleme“, erklärt Bergel. Das Leben älterer Männer habe sich verändert. Es sei dynamischer und abwechslungsreicher geworden. „Beziehungsarbeit ist eine dauerhafte Aufgabe. Zudem ist die Männerarbeit zutiefst auch Familienarbeit“, weiß der Krisen- und Gewaltberater.
Neben den bereits erfolgreichen Angeboten gibt es im Programm neue Kurse wie beispielsweise vom 7. bis zum 9. Juni „Ritterlichkeit – Christsein mit Macht. Ein Lebensmodell mit dem Schwert in der Hand“, das von Bergel und Dr. Heinrich Dickerhoff geleitet wird. „Heinrich Dickerhoff, ehemaliger Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld, erklärt beim Schwertkampf viel über Macht und Führung sowie übers Christsein. Er hat auf dem Katholikentag halbtägige Workshops angeboten. An einem habe ich teilgenommen und war begeistert“, berichtet Geilmann. Ebenso neu im Programm ist ein Wochenende für Väter und Söhne im Hochseilgarten (9. bis 11. August). Es steht unter dem Motto „Wir trauen uns was“ und wird von Joachim Bergel, der auch Hochseilgartentrainer ist, geleitet. „Dabei geht es auch um die Balance der Beziehung. Das ist zwischen Vätern und Söhnen oft ein Problem“, weiß er.
Doch nicht nur im Kursprogramm des Exerzitienhauses finden sich Angebote für Männer. Im Kloster gibt es einen Gästebereich mit zehn Zimmern. Diesen betreut seit 14 Jahren Bruder Matthäus Weber, der zudem geistlicher Begleiter im Haus Ludgerirast ist. „Auch im Exerzitienhaus gibt es Einzelgäste. Doch die Zeit im Kloster ist konzentrierter. Wir laden unsere Gäste zu den Chorgebetszeiten ein, und sie essen mit uns zu Mittag und zu Abend“, berichtet Bruder Matthäus. Die Atmosphäre im Kloster sei eine andere als im Haus Ludgerirast. Rund 1800 Übernachtungen hat der Benediktiner im vergangenen Jahr gezählt. „In unserem Haus haben wir 1007 Einzelgäste begrüßt. Davon waren 340 Männer“, ergänzt Geilmann. Die Motive für eine Auszeit seien sehr unterschiedlich. „Manche möchten für ein paar Tage aus ihrer Umgebung heraus und den Kopf freibekommen“, berichtet der Hausleiter. Das sei im Kloster ähnlich. „Sie wünschen sich Zeit für sich. Im Alltag sind sie im Beruf, in der Familie oder der Partnerschaft eingespannt. Gerleve ist eine Oase für viele Menschen. Da kann auch etwas in Schwingung kommen, wenn man sich der Stille aussetzt“, sagt Bruder Matthäus.
Das Programm des Exerzitien- und Gästehauses Ludgerirast findet auf der Homepage des Klosters unter www.abtei-gerleve.de.
Bildunterschrift: Andreas Geilmann, Bruder Matthäus Weber und Joachim Bergel (von links) sind Ansprechpartner für Männerangebote im Exerzitien- und Gästehaus Ludgerirast und im Gästebereich des Kloster.
Michaela Kiepe