Angehende Priester aus Lwiw engagieren sich für Flüchtlinge

, Bistum Münster

Regelmäßig erhält Mariya Sharko Informationen von kirchlichen Einrichtungen in der Ukraine. Sie koordiniert beim Bistum Münster in der Fachstelle Weltkirche die unterschiedlichen Projekte in Osteuropa. „Seit Kriegsbeginn unterstützen wir zwölf Partnerprojekte in der Ukraine. Aber auch zwei Einrichtungen in Rumänien erhalten von uns Geld, denn sie kümmern sich um Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet“, erläutert die gebürtige Ukrainerin. Seit 2005 lebt Sharko mit ihrer Familie in Deutschland, seit fünf Jahren arbeitet sie im Bischöflichen Generalvikariat.

Engen Kontakt hält sie zum griechisch-katholischen Priesterseminar in Lwiw (Lemberg). Regelmäßig schickt Pfarrer Mykhailo Plotzidem, Vizerektor des Priesterseminars, ihr Fotos und berichtet über die Zustände in der Stadt. Zwar sei wegen des Krieges die Studienzeit für die 186 angehenden Priester ausgesetzt, doch fast alle seien in der 800.000 Einwohner zählenden Stadt im Westen der Ukraine geblieben. „Inzwischen sind mehr als 200.000 Flüchtlinge nach Lwiw gekommen. Die Stadt liegt 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt“, informiert Sharko. Die Verantwortlichen des Priesterseminars stellten Flüchtlingen eine Unterkunft in ihren Gebäuden zur Verfügung, die später weiter in Richtung der ukrainisch-polnischen Grenze aufbrechen und das Land verlassen wollten. 
Zudem engagierten sie sich in vielfältiger Weise. „Sie kochen für die Flüchtlinge, fahren zu den Grenzübergängen, um die Menschen mit warmen Essen zu versorgen, helfen am Bahnhof, wo viele Menschen ankommen, sortieren Hilfsgüter und Medikamente, beten mit den Menschen im Keller, wenn der Luftalarm ertönt und backen Nussriegel, die an die ukrainischen Soldaten an die Front geschickt werden“, nennt sie einige Beispiele. 

Die Situation spitze sich auch in Lwiw immer weiter zu. „Sie haben Angst. Die Stadt galt als sichere Stadt. Doch seit Samstag wissen sie, dass nichts mehr sicher ist“, hat Sharko erfahren. Zudem sorge sich der Vizerektor um die Priesteramtskandidaten. „Vom Alter her sind sie eigentlich wehrpflichtig. Er hofft, dass sie nicht eingezogen werden, denn auch als Priesteramtskandidaten dürfen sie keine Waffen in die Hand nehmen“, erzählt sie.

Die Hilfen für die Partner in der Ukraine würden im Moment sehr unbürokratisch bewilligt. „Wir kennen die Einrichtungen vor Ort und wissen, dass das Geld gut eingesetzt wird. Aber wir überweisen keine hohen Summen, denn die Lage ist sehr unübersichtlich. Zudem können wir auf diesem Weg vielen etwas zukommen lassen“, sagt Sharko und fügt noch hinzu: „Das ist das, was wir für unsere Menschen vor Ort tun können.“

Zudem hat das Bistum Münster ein Spendenkonto eingerichtet. Die Gelder kommen direkt Projekten und Partnern zugute, für die sich die Ukrainische Gemeinde und der ukrainische Verein Münster einsetzen. Über das Spendportal der DKM kann direkt gespendet werden:
Die Daten des Spendenkontos lauten:

Bistumskasse Münster
IBAN: DE29 4006 0265 0002 0001 00
Verwendungszweck: 8.9430.00.39270 UK 54 „Nothilfe Ukraine“

Ist eine Spendenbescheinigung gewünscht, ist im Verwendungszweck zusätzlich die vollständige Adresse der Spenderin/des Spenders anzugeben. Die Spendenbescheinigungen werden dann automatisch von der Bistumskasse ausgestellt und versandt.

Michaela Kiepe

Menschen drängen sich um einen Tisch, an dem Essen ausgegeben wird.

Die Priester und Priesteramtskandidaten des griechisch-katholischen Priesterseminars in Lwiw setzen sich für die vielen Flüchtlinge ein, die ihre Stadt im Westen der Ukraine erreichen.