Anna-Katharina-Gemeinde Coesfeld feierte doppelten zehnten Jahrestag

In der Begegnung mit Gott darf es keine Barrieren geben. Dies betonte Bischof Dr. Felix Genn beim Festgottesdienst in Coesfeld, wo sowohl der Seligsprechung Anna-Katharinas vor zehn Jahren in Rom als auch der gleichzeitigen Gründung der Anna-Katharina-Gemeinde gedacht wurde.

Der Gedanke der barrierefreien Beziehung zu Gott spiegelt sich auch im Gemeindemotto der Gemeinde wider, auf die Pfarrer Johannes Hammans hinwies: "Gemeinschaft trägt". Gefeiert wurde in einem Festzelt neben dem Geburtshaus von Anna Katharina Emmerick in der Coesfelder Bauernschaft Flamschen.

Zu Beginn der Eucharistiefeier blickten Johanna Könning vom Kirchenvorstand und Christian Kraft vom Pfarreirat auf die vergangnen zehn Jahre zurück. "Wir sind eine glückliche Gemeinde. Anna Katharina als neue Pfarrpatronin machte für die fusionierte Gemeinde einen Neuanfang möglich", sagte Könning. "Vor zehn Jahren haben wir hier an gleicher Stelle vier Bäume für die ehemals vier Gemeinden gepflanzt. Heute sind die Baumkronen schon zusammengewachsen", erklärte Kraft. Dies sei sinnbildlich für die vergangenen Jahre – die Gemeinde habe unterschiedliche Wurzeln, aber eine gemeinsame Zukunft. Zum Glück der Gemeinde habe schließlich auch das neue Pfarrzentrum beigetragen. Es nicht nur zum Zentrum der Pfarrgemeinde, sondern für den gesamten Westen der Stadt Coesfeld geworden. "Anna Katharina lebte uns vor, in Gemeinschaft füreinander da zu sein. Das ist uns auch heute noch Vorbild", so Kraft.

Am Geburtshaus von Anna Katharina drängte sich für den Bischof der Bezug zum Stall in Bethlehem auf. "Gott kommt barrierefrei in die Lebenssituationen der Menschen. Er sucht sich hierfür kein besonderes Appartement aus, sondern einen Stall", betonte Genn. Vielmehr müssten wir uns mitunter die Frage stellen, ob nicht wir es sind, die Barrieren aufbauen. "Kann er überhaupt bei uns ankommen?"
Genn ging auch noch einmal auf die Gemeindebefragung ein, die in der Anna-Katharina-Gemeinde durchgeführt worden ist. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel "Hinausgehen, um angstfrei zu gehen" zusammengefasst. "Gott geht hinaus, um angstfrei zu dienen. Er will bei uns Menschen sein", erklärte der Bischof. Für ihn sei es beeindruckend, zu sehen, wie Anna Katharina dies zu ihrem Lebensthema gemacht habe, "dieser Sehnsucht Lebensgestalt gegeben hat". Anna Katharina habe in ihren Visionen unter anderem Gefahren des Schiffbruchs beschrieben. Heute stelle sich die Frage des Schiffbruchs für die Christen in der aktuellen Gefahr des Friedens. Sei es im Nahen Osten, der arabischen Welt oder in der Ukraine, dies sei der Schiffbruch der Welt, der uns heute berühre. "Ich bitte Sie bei allem Stress, den Sie haben. Nehmen Sie sich die Zeit und bringen Sie Gott zu denen, die den Frieden blockieren", so Genn. "Weil wir mit Jesus verbunden sind, wird das Wort wahr: Gemeinschaft trägt."

Pfarrer Hammans konnte auch internationale Gäste aus den Partnergemeinden in Ghana und Brasilien begrüßen. Aus Ghana war unter anderem Monsignore Camillo Sarko angereist, aus Brasilien Bischof Paulo. "Die Seligsprechung Anna Katharinas ist für unsere Gemeinde ein Glücksfall. Unter diesem Patronat ist es uns gelungen, eine neue, lebendige Gemeinde aufzubauen", stellte der Pfarrer fest.
Nach dem Festgottesdienst blieb die Gemeinde bei einem Familientag am Geburtshaus Anna Katharina Emmericks. Der ‚Eine-Welt-Kreis’ bot ‚Anna-Katharina-Kaffee’ an, die Chöre der Gemeinde hatten eine CD eingesungen und für die Kurzweil bei den Kindern sorgten die Spiele aus der Zeit von Anna Katharina Emmerick.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de