„Anziehungspunkt mitten in der Stadt“

Es ist das Zusammenspiel von Altem und Neuem, das das Ensemble Diözesanbibliothek – Überwasserkirche – ehemaliges Priesterseminar/Institut für Pastorale Dienste zu einem eigenen städtebaulichen Bezirk macht. Unser Bild zeigt (v. l.) Architekt Max Dudler, Dr. Kirsten Krumeich (stellvertretende Leiterin der DiözesanbibliotheK9 und Dr. Peter Berenberg (Leiter der Diözesanbibliothek).
© Bischöfliche Pressestelle/Jule GeppertSie war es auch, die die Idee zur nun eröffneten Ausstellung hatte. „Von Mozart über Karl Friedrich Schinkel zu Max Dudler ist es ein weiter kultureller Brückenschlag“, erklärt sie. Die Verbindung sei die Santini-Sammlung, die die Diözesanbibliothek beherbergt. Darunter befinde sich auch ein Druck der Arien von Mozarts Zauberflöte aus dem Jahr 1792 – entstanden also ein Jahr nach der Uraufführung des berühmten Singspiels. Karl Friedrich Schinkel, Architekt, Stadtplaner und Baumeister, gestaltet 1815 ein Bühnenbild für die Aufführung der Zauberflöte. In diesem Zuge entsteht für die zweite Arie der Königin „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ eine gewölbte Sternenhalle. Schinkel sagt: „Der Architekt soll aus den Urformen der Natur mit Hilfe der Geometrie und der Farbgestaltung das künstlerisch Schöne schaffen“, und genau da liegt eine Gemeinsamkeit mit Max Dudler. Der sagt: „Architektur ist ein Weiterbauen, eine Suche nach dem Neuen, das ohne das Alte nicht möglich oder denkbar wäre.“ Und er wird konkret: „Das haben wir auch hier in Münster mit der Bibliothek berücksichtigt, im Ensemble mit der gotischen Überwasserkirche sowie dem ehemaligen Priesterseminar und heutigen Institut für Pastorale Dienste (IDP) aus dem 19. Jahrhundert, sowie den Gassen und Verbindungen“ Entstanden sei so, ergänzt Dr. Kirsten Krumeich, ein städtebaulich eigener Bezirk, und Dr. Peter Berenberg betont: „Es geht darum, die angrenzende Bebauung wahrzunehmen und um ein gelungenes Zusammenspiel von Altem und Neuem.“
Der ehemalige Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann habe ihm damals vor Baubeginn gesagt: „Dudler, die Hütte muss 400 Jahre lang stehen bleiben“. „Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg“, fasst der Architekt zusammen.
Die Ausstellung im Foyer der Diözesanbibliothek zeigt nicht nur Notenauszüge von Mozarts Zauberflöte in Drucken des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Santini-Sammlung der Diözesanbibliothek, sowie Modelle und Fotografien von Projekten, in denen sich Max Dudler thematisch mit dem Bauen im historischen Kontext auseinandersetzt. Sie ist einem Projekt des Architekten, der Gestaltung der Berliner U-Bahn-Station Museumsinsel nach dem Vorbild des Bühnenbilds der gewölbten Sternenhalle Schinkels, auch ein wenig nachempfunden: So beeindruckt die Decke im Foyer die Besuchenden mit einem satten Nachtblau und die großflächigen Fotografien erinnern an die typischen Wandverkleidungen einer U-Bahnstation.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Juni zu den Öffnungszeiten der Diözesanbibliothek (Überwasserkirchplatz 2, 48143 Münster, Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr) zu sehen, der Eintritt ist frei. Während des Aufenthalts ist das Tragen einer Maske (medizinische Maske oder FFP-Maske) verpflichtend.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung beinhaltet am Dienstag, 21. Juni um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema „Max Dudler, Geschichte Weiterbauen“ mit dem Architekten selbst, und am Dienstag, 24. Mai, um 14 Uhr eine Architekturführung mit einem Rundgang durch die Diözesanbibliothek mit Bernhard Möller, Projektleiter bei Max Dudler. Für Freitag, 17. Juni laden die Verantwortlichen nachmittags unter dem Titel „Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel“ (Genesis 22,17) ein.
Um Anmeldungen zu den begleitenden Veranstaltungen wird gebeten per Mail an db-ms[at]bistum-muenster.de oder telefonisch unter 0251/4956385. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.dioezesanbibliothek-muenster.de.