Der Weihbischof verschwieg im Gespräch mit Moderatorin Alina Christmann nicht, dass es durchaus manchmal Situationen gebe, die ihn nach investierter Zeit frustrieren: „Da gibt es Konflikte, wo der Konflikt aus meiner Sicht an sich schon sinnlos ist und wo eine Vermittlung einfach nicht gelingt, weil kein Austausch zustande kommt.“ Den umgekehrten Fall erlebe er aber auch: „Am Anfang bin ich mir noch unsicher, ob sich die zu investierende Zeit lohnt, zum Beispiel bei bestimmten Sitzungen, und dann ergeben sich Gespräche, mit denen ich nicht gerechnet habe und am Ende kann ich sagen, dass es gut war, sich darauf einzulassen.“
Doch es muss nicht immer Effizienz und ein Ergebnis am Ende stehen, damit sich etwas lohnt, gab Zekorn den Jugendlichen mit auf den Weg. Ein Beispiel aus seinem Alltag: „Ich investiere sehr gerne Zeit in das persönliche Gebet. Ich nehme mir Zeit, um mit Gott zu sprechen oder in Stille vor ihm zu sein. Dann genieße ich es einfach, dass ich weiß, er ist da.“ Der Weihbischof sprach von einer inneren Haltung, die viele Situationen in lohnenswerte Erfahrungen wandelt. „Da, wo ich mich mit Freude, Zuneigung, vielleicht sogar aus Liebe heraus engagiere, da kommt etwas zurück, da kann ich die Fülle des Lebens erfahren“, verdeutlichte er. Bei jedem Menschen seien es andere Dinge wie Musik, Sport, ein guter Film, Begegnungen, die das Leben zu einem erfüllten, sinnvollen Leben werden lassen.
Viele der Jugendlichen beschäftigte vor allem die Frage, wie sie die Zeit nach ihrem Schulabschluss sinnvoll investieren. Was empfiehlt der Weihbischof? „Ich erlebe bei vielen, dass der Wechsel der Umgebung eine wichtige Erfahrung ist“, antwortete er. Das könne ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Bundesfreiwilligendienst, eine Zeit „Work and Travel“ im Ausland und auch der Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums sein. „Offen sein für neue Menschen und neue Erfahrungen“, konkretisierte Zekorn – Erfahrungen, die auch er als Bischöflicher Beauftragte für die Weltkirche im Bistum immer wieder machen darf. „Wenn ich andere Länder und die Menschen dort besuche, ist das für mich ein großer Reichtum.“
Im Anschluss an die Gesprächsrunde waren die Jugendlichen eingeladen, ihre Bitten vor Gott zu bringen. Für jede Bitte entzündeten Johanna Tewes und Femke Ritter vom Team der Jugendkirche eine Kerze. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von Lasse Gröger und Nadine Orthaus.
Die Termine für die nächsten „Ask the bishop“-Veranstaltungen stehen schon fest. Aktuelle Infos gibt es auf der Homepage der Jugendkirche unter www.jugendkirche-muenster.de und auf Instagram.
Ann-Christin Ladermann