Für Genn, der sich selbst als großen Naturliebhaber bezeichnet, ist der Umweltschutz ein Dauerbrenner. „Das Thema verdient es, dass auf allen Ebenen noch viel mehr darüber gesprochen wird.“ Glücklicherweise habe es durch die Umweltbewegung Fridays for future einen regelrechten Aufmerksamkeitsschub bekommen. „Das ist genau richtig“, findet Genn, gehe es doch auch darum, ein Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas zu schaffen. Ob das allerdings schon geglückt ist, bezweifelte der Bischof: „Ich fürchte, dass noch immer nicht jeder verstanden hat, dass der Klimawandel jeden Einzelnen in seinem Lebensstil herausfordert.“
Jede und jeder können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, erklärte Genn, und wenn er noch so klein sei. Weniger Fleisch konsumieren, fair gehandelte und Bio-Lebensmittel verwenden, vielleicht sogar unverpackt einkaufen, wie er selbst es aus seiner Kindheit im benachbarten Lebensmittelgeschäft kenne, all das seien mögliche Veränderungen. Und doch mache er selbst die Erfahrung, dass manche Maßnahmen an ihre Grenzen kommen. „Inlandsfüge mache ich nicht. Aber ich kann das Fliegen aus beruflichen Gründen nicht komplett vermeiden. Und damit bin ich nicht glücklich.“
Gottes Schöpfung sei den Menschen anvertraut, „aber nehmen wir diese Verantwortung in genügender Weise wahr?“, wandte sich der Bischof an die Jugendlichen. „Für mich ist das auch eine Aufgabe eurer Generation, ihr seid kreativ und könnt mit Initiativen und Ideen etwas verändern und da kann ich etwas von euch lernen“, betonte er.
Mattis Sieben machte auf die Dringlichkeit aufmerksam: „Wir müssen schnell handeln, weil die Zeit knapp ist – knapper, als wir angenommen haben, laut des jüngsten UN-Klimaberichts.“ Ein Bewusstseinswandel sei nötig, stimmte er dem Bischof zu, „als Aktivisten fordern wir aber auch die Politik zu Handlungen auf allen Ebenen auf, um eine Klimakatastrophe abzuwenden“.
Untermalt von Musik der Band „Areosounds“ aus Recklinghausen formulierten die Jugendlichen Bitten, die der Bischof abschließend in sein Gebet aufnahm.
Der nächste „Ask the bishop“-Abend findet statt am Freitag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr mit Weihbischof Rolf Lohmann in Wachtendonk.
Ann-Christin Ladermann