Astrid Schlierkamp-Schwan lässt sich mit 39 Jahren firmen

, Kreisdekanat Coesfeld

Als Jugendliche ist sie einfach vergessen worden. „Ich habe keine Einladung zur Firmung bekommen“, sagt Astrid Schlierkamp-Schwan heute. Aber sie sagt es mit einem Lächeln. Zwar sei sie gefragt worden, ob sie ihre Firmung nachholen wolle, doch darauf hatte sie keine Lust. „In der Pubertät hatte ich viel mit mir selbst zu kämpfen. Es war eine schwierige Phase. Außerdem hätte ich mich als 18-Jährige zwischen den 15-Jährigen nicht wohlgefühlt“, gibt sie zu. Und später sei das Thema im Alltag einfach untergegangen. 

Dabei war es der Glaube, der die 39-Jährige immer begleitet hat. „Vor allem in schweren Zeiten. Ich war häufig krank, musste mich mehrfach operieren lassen und habe längere Zeiten im Krankenhaus verbracht“, erzählt sie. Viel hat sie in schwierigen Zeiten gebetet. Das hat ihr Kraft und Halt gegeben. „Ich habe die Situation als eine Aufgabe angesehen, vor die ich gestellt werde und die ich bewältigen muss. Gott wollte, dass ich es schaffe. Das Beten gibt mir die Kraft in schweren Zeiten und die Gewissheit, dass es auch wieder anders kommt. Hätte ich meinen Glauben nicht gehabt, wüsste ich nicht, ob ich manche Situation überlebt hätte“, blickt sie zurück. 

Porträt von Astrid Schlierkamp-Schwan

Astrid Schlierkamp-Schwan empfängt am kommenden Sonntag das Sakrament der Firmung von Weihbischof Dr. Christoph Hegge in Münster.

© Bistum Münster

Diesen Glauben hat sie in ihrem Elternhaus und durch ihre Großmütter erfahren. „Ich war auch lange als Messdienerin in meiner damaligen Kirchengemeinde St. Felizitas aktiv“, erzählt die gebürtige Lüdinghausenerin. Aufgekommen sei das Thema der Firmung dann in Gesprächen mit Pfarrer Siegbert Hellkuhl, der ihre im vergangenen Jahr verstorbene Großmutter häufiger im Pflegeheim besucht habe. „Ich habe darüber auch mit dem Pastoralreferenten Thorsten Neuhaus gesprochen, der mir von dem Angebot des Bistums erzählt hat“, berichtet sie. Und eigentlich wollte sie bereits im letzten Jahr an dem Vorbereitungstreffen teilnehmen, aber da hat die Krankheit ihr wieder einmal einen Strich durch ihre Planungen gemacht. „Jetzt bin ich dieses Jahr dabei. Das hatte ich schließlich meiner Großmutter versprochen.“

Treffen hat sie bestärkt

Das Treffen im Gertrudenstift in Rheine Mitte Januar sei sehr emotionsgeladen gewesen. „Jeder hat sein Päckchen aus der Vergangenheit mitgebracht. Wir haben uns intensiv ausgetauscht. Das hat mich noch einmal bestärkt, diesen Schritt zu gehen. Ich freue mich auf unsere Firmung.“ Als Firmpatin wird Birgit Badelt bei ihr sein. „Sie ist auch meine Taufpatin. Ich kann mich immer auf sie verlassen und ihr vertrauen. Sie ist ein lebensfroher und positiver Mensch“, ist sie glücklich über ihre Begleitung am kommenden Sonntag, 12. Februar. Dann spendet ihr und vier weiteren jungen Erwachsenen in der Petrikirche in Münster Weihbischof Dr. Christoph Hegge das Sakrament der Firmung in einem Gottesdienst, den sie mitvorbereitet hat. Begleitet wurde die Gruppe in der Vorbereitung auf diesen Tag von Stefanie Uphues (Referat Katechese) und Christoph Aperdannier (Referat Junge Erwachsene) aus dem Bischöflichen Generalvikariat. 

Für die Zukunft hat Astrid Schlierkamp-Schwan viele Pläne. „Zurzeit hole ich an der Volkshochschule meinen Realschulabschluss nach, den ich wegen meiner Krankheit nicht machen konnte. Vielleicht schließe ich das Abitur noch an und studiere dann Theologie“, blickt sie nach vorn. Ebenso nimmt sie an einer Fortbildung zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin der Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen teil. „Durch ein Erlebnis habe ich gemerkt, dass ich gut mit dem Tod umgehen kann. Ich finde es bedauerlich, dass der Tod ein großes Tabuthema ist“, sagt die Frührentnerin. Sie ist sich gewiss, dass dieser Weg für sie richtig ist, und sie weiß um die Kraft des Gebets in schwierigen Zeiten. „Und darum, dass mir meine verstorbenen Großmütter als Schutzengel zur Seite stehen.“

Text: Michaela Kiepe/Foto: Gudrun Niewöhner