Aufgerichtet in der Hoffnung, die Gott schenkt

, Bistum Münster

Einen Brief im Zeichen der Hoffnung auf und des Glaubens an Neues hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn im Vorfeld des Weihnachtsfestes an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge im Bistum Münster geschickt.

Angesichts der Ereignisse des vergangenen Jahres – beispielhaft nennt Genn die Corona-Pandemie, den Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch, Kirchenaustritte und politische Krisen – teile er mit vielen Seelsorgerinnen und Seelsorgern eine Müdigkeit, „dieses Knäuel von Gefühlen, Streitigkeiten vor Ort und in der Welt, Meinungen, Ansichten, Loyalitätsbekundungen und Unversöhnlichkeiten immer wieder neu zu entwirren und dabei froh und voller Hoffnung zu bleiben.“ Jedoch sei Christinnen und Christen die Hoffnung „gewissermaßen in unsere DNA eingeschrieben“. Deshalb wolle er „aus dieser Hoffnung leben, weil ich weiß, dass klagen nicht unserer inneren Haltung und unserem Zeugnis entspricht.“ Der Bischof schreibt weiter: „Wir wenden uns immer neu Gott und den Menschen zu. Der Blick Gottes und der Blick der Menschen, gerade der Kleinen und Armen, ist der Blick, unter dem wir verändert werden.“

In einer Kirche, in der zurzeit vieles ein Ende finde, seien zugleich in Jesus Christus das Neue und die Erlösung da. Jesu Auftrag an die Christen sei nicht, zu warten. „Ich glaube fest daran, dass Gott schon jetzt einen neuen Anfang setzt und wir auf seine Bitte hin das Haupt erheben können“, betont Genn.

In der Nachfolge Jesu sei es Aufgabe der Christen, Dinge zusammen zu halten, nicht Partei für eine Sache, sondern Partei für die Menschen und für Gott zu sein. Dabei solle sich die Menschenfreundlichkeit Gottes durch die Christen vor allem in jenen Mitmenschen zeigen, „die es einem nicht leicht machen.“ So finde sich immer ein Weg.

„Wir sehen mit offenen Augen auf das, was ist, wir erheben das Haupt. Dies tun wir nicht, weil die Kirche so glanzvoll wäre. Wir tun dies, weil Gott unsere Hoffnung ist. Außerdem versuchen wir, die aufzurichten, die so arg von der Kirche und von ihren Hirten gebeugt wurden“, schreibt Genn. Wandlung sei das Geheimnis der Weihnacht: „Gott wird Mensch, teilt unser Los, ist bei den Kleinen und Geringen. Und so richtet uns Gott auf.“ Abschließend drückt er den Weihnachtswunsch an die Adressaten aus, „dass wir im Ende, das wir jetzt für die Volkskirche erleben, schon den Beginn von etwas Neuem erleben und von Gott aufgerichtet werden.“

Anke Lucht