Bischof Genn predigt in Gottesdienst aus Anlass des Empfangs des Katholischen Büros in Düsseldorf
In seiner Predigt ging Bischof Genn auf das Buch des Soziologen Hartmut Rosa „Demokratie braucht Religion“ ein. Rosa beschreibe eine Situation, in der es um eine ständige Steigerung, um immer mehr Wachstum und noch mehr Beschleunigung gehe. Politikerinnen und Politiker seien herausgefordert, permanent Ergebnisse zu liefern sowie die Bürgerinnen und Bürger ständig zu motivieren und zu mobilisieren. Das führe letztlich dazu, dass man in einem „Aggressionsverhältnis mit unserer Welt“ stehe. Als Mittel dagegen empfehle Rosa „aufzuhören“. Bischof Genn: „Damit meint er nicht nur das Anhalten und Stoppen, sondern auch das Auf-hören. Es gehe darum, aus dem Aggressionsmodus herauszutreten, der uns einflüstert: ‚Ich muss das noch abarbeiten, ich muss jenes kaufen, ich will dies haben, ich will das erfahren‘“. In diesem Zusammenhang und deshalb erscheine es dem Soziologen notwendig, dass die Religionen ihre Potenziale neu einsetzten, weil sie etwas zu bieten hätten, das anrege, „auf-zuhören“ und wie es Rosa sage, „damit Veränderung bewirkt, die uns nicht zum Kollaps führen muss“. In diesem Sinne auf-zuhören, dazu lud Bischof Genn die Politikerinnen und Politiker, aber auch die Kirche, Christinnen und Christen und letztlich alle Menschen guten Willens in seiner Predigt ein.
Er unterstrich, dass das Katholische Büro nicht nur dafür da sei, die Interessen der Kirche in der Gesellschaft und gegenüber dem Staat zu vertreten. „Es ist auch ein Dienst, den wir als Kirche anbieten, über alle Interessenvertretung hinaus, das Interesse der Menschen schlechthin zu Gehör zu bringen“, sagte Bischof Genn.
Beim anschließenden Empfang ging Antonius Hamers unter anderem auf den Krieg in der Ukraine ein. „Wir werden nicht müde werden in unserer Unterstützung für die Ukraine; wir werden nicht müde werden, Menschen aus der Ukraine zu helfen und für sie zu beten. In der Ukraine wird auch unsere Freiheit verteidigt.“ Hamers plädierte in diesem Zusammenhang für ein Sondertribunal für diejenigen, die das Völkerrecht verletzen. „Der Frieden nach innen und außen kann nur gelingen, wenn er auf dem Recht basiert“, sagte er. „Bleiben Sie solidarisch, bleiben Sie zuversichtlich und lassen Sie die Hoffnung nicht sinken“, schloss er seine Ansprache.
Der Einladung des Leiters des Katholischen Büros waren aus der Politik unter anderem gefolgt: Landtagspräsident André Kuper, Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie die Ministerinnen und Minister Ina Brandes, Dorothee Feller, Karl-Josef Laumann, Nathanael Liminski und Dr. Marcus Optendrenk.