Ausbildung zur C-Kirchenmusikerin

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Stephanie Constantin-Ahrens erinnert sich genau. 2019, an Krebs erkrankt, fragte ihre Mutter sie auf dem Weg ins Universitätsklinikum nach Münster: „Was möchtest du in deinem Leben gerne noch machen?“ Die Rheinenserin, damals Ende 30, musste nicht lange überlegen: „Ich möchte Orgel spielen lernen.“ Gesundheitlich wieder besser zurecht, nahm die verheiratete Mutter eines kleines Mädchens Unterricht. Im vergangenen November ging sie einen Schritt weiter und startete mit der Ausbildung zur nebenberuflichen C-Kirchenmusikerin, die das Bistum Münster anbietet: „Damit hat sich ein Traum erfüllt“, kann Stephanie Constantin-Ahrens ihre Freude über diesen neuen Lebensabschnitt nur schwer in Worte fassen.

Stephanie Constantin-Ahrens

Stephanie Constantin-Ahrens macht eine Ausbildung zur C-Kirchenmusikerin.

© privat

Fast jeden Morgen kommt die 41-Jährige zum Üben in die Basilika: „Wenn mein Mann und unsere Tochter aus dem Haus sind, nehme ich mir Zeit für mich – oder besser gesagt: für die Orgel.“ Stephanie Constantin-Ahrens genießt die Stunde. Manchmal bleibt sie auch länger. Einige Kirchenbesucher scheinen sich die Übungszeit gemerkt zu haben: „Immer öfter sehe ich bekannte Gesichter, die sich in die Bank setzen und der Musik zuhören.“ Das freut die künftige Kirchenmusikerin.

Fasziniert von der Königin der Instrumente, wie die Orgel gerne genannt wird, ist die gelernte Einzelhandelskauffrau schon seit ihrer Kindheit. Früh hat sie im Chor der Pfarrei St. Antonius von Padua mitgesungen und zudem Geigenunterricht bekommen. Fürs Orgelspiel seien ihre Beine noch zu kurz, musste Kantor Andreas Wermeling sie auf später vertrösten.

Im Spätherbst 2023 wird Stephanie Constantin-Ahrens ihr Examen als C-Kirchenmusikerin machen: „Bis dahin muss ich noch eine Menge üben“, sagt die Rheinenserin – mit ganz viel Leidenschaft in ihrer Stimme. Immer freitagnachmittags macht sie sich auf den Weg nach Münster. In der Kirchenmusikschule findet von 17 bis 21 Uhr der theoretische Part statt. Neben Literaturspiel, Chorleitung, Liturgiegesang und Tonsatz/Gehörbildung müssen die Kursteilnehmer Sprechen und Singen sowie Meilensteine der Musikgeschichte und allgemeine Details zum Orgelbau lernen. Dazu kommt der praktische Teil vor Ort. Ihr Lehrer ist Andreas Wermeling.

Dass sie die Orgel spielen darf, ist für die 41-Jährige ein großes Geschenk. Vielleicht auch, weil das Leben ihr schon einiges abverlangt hat. Im nächsten Jahr, wenn sie die Prüfung als Kirchenmusikerin mit C-Examen hoffentlich erfolgreich abgeschlossen hat, würde sie gerne öfter mal im Gottesdienst spielen und, wenn sie sich etwas wünschen dürfte... mit ihrem Duettpartner, dem Violinisten Matthias Reuland, möchte sie Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern musikalisch mitgestalten.

Besonders mag Stephanie Constantin-Ahrens Werke von Johann Sebastian Bach und Max Reger. Aber auch an Unbekanntes traut sie sich ran: „Manchmal höre ich schöne Stücke – und versuche dann an die Noten zu kommen.“

Zu Hause im heimischen Wohnzimmer hat die 41-Jährige auch eine Orgel, eine elektrische. Wenn die Kartoffeln fürs Mittagesessen auf dem Herd vor sich hin kochen, setzt sie sich manchmal dran und spielt: „Ich nutze wirklich jede Minute“, muss Stephanie Constantin-Ahrens darüber selbst schmunzeln.

Die neuen Ausbildungskurse zum C-Kirchenmusiker im Bistum Münster starten im November 2022. Darauf weist Ulrich Grimpe vom Referat Kirchenmusik hin. Voraussetzungen für die Ausbildung sind Fertigkeiten im Klavierspiel sowie eine gute Stimme und ein gutes Gehör. Anmeldungen sind ab sofort im Referat Kirchenmusik im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, Telefon 0251/495570, oder per Mail an kirchenmusik@bistum-muenster.de möglich. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Gudrun Niewöhner