„Es ist gut, dass man Videos sehen und Aufgaben machen kann und sich die Erfahrungen von Personen anhören kann“, sagt Julie. Die Schülerinnen und Schüler können die Ausstellung in Wohlfühlgruppen durchlaufen, wie Phillip Lott, Sozialarbeiter in der Jugendkirche, und Jasmin Laudano, Leiterin der Jugendkirche, erklären. Das bedeutet, dass sie selbst entscheiden, mit wem sie sich die Ausstellung ansehen und über das Gesehene sprechen. „Niemand muss sich alles ansehen, die Ausstellung kann jederzeit verlassen werden“, erklären die beiden Ausstellungsbegleiter Paula Schmitz und Hannes Evers.
Zu sehen sind mehrere Aufsteller, die von allen Seiten betrachtet werden können. Die Jugendlichen können Videos sehen, die grenzüberschreitende Situationen zeigen, die Sicht von Opfer und Täter hören, wenn es um das Thema sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen geht, und selbst überlegen, wo für sie persönlich grenzüberschreitendes Verhalten beginnt. Die Aufsteller sind zudem begehbar, so ist man beispielsweise in einem kleinen Raum nur von ausgestreckten Händen umgeben, aufgrund der Enge ist es kaum möglich diesen zu entkommen
„Viele Jugendliche haben Erfahrung mit dem Thema oder haben von anderen davon gehört“, sagt Viola Langenberger, Präventionsfachkraft des evangelischen Kirchenkreise Münster und Tecklenburg. In der Regel werde die Ausstellung von Schule gebucht. „Hier in der Jugendkirche wird sie von Jugendlichen und Fachkräften besucht, das ist besonders.“ Nachmittags kann die Ausstellung zwischen 16 und 18 Uhr ohne Anmeldung angeschaut werden. Dann sind Ausstellungsbegleiter vor Ort, so dass niemand mit seinen Fragen allein gelassen wird.
„Es ist eine wichtige Ausstellung für sexuelle Selbstbestimmung“, sagt Ingo van Deest. Er ist Lehrer an der Hildegardisschule und hat die Klasse zu der Ausstellung begleitet. Ihm gefällt, dass die Schülerinnen und Schüler an den Aufstellern in engen Austausch über das Thema kommen. Allein in der ersten Woche haben rund 250 Schülerinnen und Schüler die Ausstellung besucht. In Münster ist sie noch bis zum 26. September zu sehen. Dann zieht sie nach Rheine weiter, wo sie im ev. Gemeindezentrum Jakobi besucht werden kann.
Yara-Marie Offers / Lara Bergjohann
