Zwei erschütternde Berichte, die die Ausstellung „Verschaff mir Recht – Kriminalisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und die katholische Kirche“ bis Sonntag, 27. August, in der münsterschen St.-Josephs-Kirche jeweils von acht Uhr bis 18 Uhr zeigt. Zehn Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt berichten von ihrer Kriminalisierung durch Staat und Kirche in ihren Heimatländern. Sie würden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität wie Verbrecher behandelt oder müssten versteckt und in Angst leben. Ein glückliches und normales Leben sei für sie dadurch fast unmöglich. Die Ausstellung wurde im Auftrag der Ökumenischen Arbeitsgruppe „Homosexuelle und Kirche“ (HuK) e.V. im Rahmen des Projekts „Gleichberechtigung von LSBT in der katholischen Kirche“ erstellt.
„Hätte man vor fünf Jahren eine Ausstellung wie diese in Münster eröffnet, hätte es noch eine große Aufregung darum gegeben. Ich bin mir sicher, es hätte sie so nicht gegeben“, glaubt Iris Horstmann, Referentin für Diversität im Bistum Münster. Seitdem habe sich aber einiges geändert. „Es gibt mehr Raum für queere Menschen im Bistum“, freut sich Horstmann und fügt hinzu: „Mit dieser Ausstellung wird ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt.“
In 70 Staaten der Welt werde gleichgeschlechtliche Liebe und Transidentität noch immer sanktioniert, erklärt Thomas Pöschl, Mitglied der HuK. „In vielen dieser Länder hat die katholische Kirche einen großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Die Strafen reichen von Geldstrafen über mehrjährige Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe.“ Man wolle mit dieser Ausstellung an die katholische Kirche mit ihrem oftmals großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft appellieren, sich für die Achtung der Würde queerer Menschen und das Ende ihrer Kriminalisierung und Verfolgung einzusetzen.
Jürgen Flatken