Auszeichnungen für zehn Krippen werden am 1. Februar 2014 vergeben
In der 73. Telgter Krippenausstellung, die zum Thema "Lasst uns das Kindlein wiegen" bis zum 1. Februar 2014 im Westfälischen Museum für religiöse Kultur (RELIGIO) läuft, stehen die Preisträger des Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Preises des Bistums Münster fest.
Der mit 5.000 Euro ausgestattete Preis wird seit 1969 verliehen. Aus den 136 Exponaten wählte eine Jury zehn Krippen aus.
Zwei Kindergruppen und sieben erwachsene Krippenkünstler – vier von ihnen nahmen erstmals teil – teilen sich das Preisgeld. Mit einem Sonderpreis würdigt die Jury das Projekt "Auf der Suche nach dem Licht der Welt" der Glasmalerei Peters in Paderborn.
Jüngste Preisträger sind die sechs Kinder der "Mäusegruppe" der Kita St. Ursula in Münster-Roxel. Mit Erzieherin Anja Pachur fertigten sie einen Guckkasten. In dessen Inneren tut sich eine farbenprächtige Szenerie mit Knetfiguren in einer Landschaft aus Seidenpapieren auf. "Das Geheimnis von Bethlehem – kommet und seht" nannten die Kinder ihr Werk.
"Ein seltsames Geschenk für das Christkind" betitelten die 30 Kinder der Klasse 5b der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule in Saerbeck ihren etwa vierminütigen, computeranimierten Film. Darin erzählen die Elfjährigen eine von Helga Penz ausgedachte Geschichte, bei der eine Spinne das Jesuskind beschenkt. Chronologie und Schnitt verantwortete Lehrerin Elisabeth Esser, die Filmmusik komponierte Josef Wessels. Die Texte sprachen die Kinder selbst.
Die Szene der Verkündigung an Maria durch einen Engel war das Motiv von Elisabeth Striepens aus Rheda-Wiedenbrück. "Und das Wort ist Fleisch geworden" hat die 76-jährige Rentnerin die aus Stroh gestaltete Darstellung betitelt. Damit verbindet sie die Verkündigungsszene nach Lukas mit der Deutung der Menschwerdung des Gottessohnes durch den Evangelisten Johannes. Beide Überlieferungen verknüpft sie durch das Gottessymbol des Sterns.
Eine ebenso ungewöhnliche wie originelle Verkündigungsszene zeichnete Heinz Schößler aus Harsewinkel im ersten von drei Wandbildern mit den Titeln "Verkündigung – Geburt - Anbetung", die die entsprechenden Szenen in stilisierter Form mit Fettkreide auf Karton darstellen. Bei der Verkündigung zeigt der 71-jährige Konrektor a.D. Maria und den Engel zum Ausdruck der Intimität unbekleidet. Die drei 2006 entstandenen Bilder erachtete die Jury als durchkomponiert und auch in den Ausdeutungen spontan verständlich.
Mit einer bewegten Szene und ihrem anschaulich erzählten "heiligen" Familienleben überzeugte Paula Pabst aus Nottuln. "Josef, der Pflegevater, wiegt das Christkind" betitelte sie ihre Arbeit aus weiß gebranntem Schamotteton mit Braunstein. In der Bewegung von Maria und Josef hat die 78-Jährige das Wiegen des Kindes anschaulich Gestalt werden lassen.
In ähnlicher Weise ließ sich Johannes Overbeck aus Dorsten vom Ausstellungsthema inspirieren. Er schnitzte aus Haselnussholz stilisierte Figuren von sieben Sängern und stellte sie beim Gotteskind auf, das er auf ein flaches Lager legte. Ein gebogener Haselnussast gibt den eingeschnitzten Titel "Lasst uns dem Kindlein singen" wieder. Dem 66-jährigen Pensionär gelang damit 2013 eine Gestaltung, die wegen ihrer unprätentiösen Schlichtheit überzeugend wirkt.
Ähnlich bewerteten die Juroren die einteilige Plastik von Helga Kirchberg aus Rheda-Wiedenbrück so. Die 73-jährige Künstlerin modellierte aus mattweiß glasiertem, sparsam goldbronziertem Ton unter dem Titel "Gottes Gabe in der Sternennacht" die stilisierte Darstellung des Gotteskindes, auf dem Boden auf einem Stern liegend und an den Seiten von je drei hoch aufragenden Betrachtern umgeben. Die Anmutung eines Gotteshauses, die sich aus der Gestaltung ableiten lässt, gibt dem Titel seine Aussagekraft.
Beim Ausstellungsbeitrag "In der Wiege" von Ingrid Wieland geht es neben der bildlichen, auch um die wörtliche Verkündigung des Evangeliums nach Lukas. Die 72-jährige Berlinerin applizierte auf einem Wandbehang Baumwollstoffe als Bild einer Kufenwiege. Auf deren Längsseite zitiert sie in feiner Stickerei aus dem Lukas-Evangelium zur Geburt Christi und beschließt das Zitat mit einer stilisierten Stickerei der Heiligen Familie. Der Wandbehang erinnert an mittelalterliche Christkind-Wiegen, greift das Ausstellungsthema auf und weist alles brauchtümliche Handeln – einschließlich des Krippenschaffens – auf die Bibel zurück.
Beim siebten Exponat scheint der Titel "Haus der Geborgenheit" der Darstellung zu widersprechen, denn diese verrückt gängige Vorstellungen von der Krippe. Der 49-jährige Bauhelfer Mario Krause aus Gescher hat sie aus gebrauchten Fahrradteilen zusammengesetzt. Jede Figur, jedes Detail erschließt sich Kennern der Weihnachtsgeschichte unmittelbar. Zudem soll der Betrachter aktiv werden, indem er zur "Erleuchtung" an einem Rad mit Dynamo dreht.
Mit einem Sonderpreis würdigte die Jury das Projekt "Auf der Suche nach dem Licht der Welt", das mit 26 Glasarbeiten beispielhaft präsentiert wird. Seit 1996 ruft die Glasmalerei Peters in Paderborn Künstler auf, eine Weihnachtsscheibe zur Geburt Christi zu gestalten. Mehr als 220 Künstler, darunter international angesehene, folgten bisher dem Aufruf.
Die Preisträger erhalten ihre Auszeichnungen am Samstag (1. Februar 2014) um 11 Uhr im Museum von Bischof Dr. Felix Genn. Der Juryvorsitzende, Franziskanerpater Dominikus Göcking, stellt die Werke vor. Bis dahin ist die Krippenausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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