Barbara Hendricks hofft bei kirchlichen Reformen auf den Synodalen Weg

, Bistum Münster, Kreisdekanat Kleve

Die katholische Kirche hat nur dann eine Zukunft, wenn die Vielfalt in der Einheit der Weltkirche vom Vatikan akzeptiert wird. Das betont Barbara Hendricks, frühere Bundesumweltministerin und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), in der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster. „Es braucht die kirchenrechtliche Anerkennung, dass die Kirche nicht überall gleich ist, dass es verschiedene Ausprägungen gibt. Sonst wird es die katholische Kirche auf Dauer sehr schwer haben“, ist Hendricks überzeugt.

Die frühere Umweltministerin Barbara Hendricks aus Kleve ist zu Gast in der neuen Folge des Bistumspodcasts „kannste glauben“.

© Deutscher Bundestag / Inga Haar

Ein Austritt kommt für die Kleverin nicht in Frage. „Es gibt zwei Institutionen, die ich bis an mein Lebensende nicht verlassen werde: die katholische Kirche und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. An beiden hat es immer wieder Gründe gegeben, zu zweifeln, und wird es auch in Zukunft Gründe geben, zu zweifeln.“ Große Hoffnungen setzt Hendricks auf den Synodalen Weg. „Dort werden alle strittigen Fragen von Macht und Einfluss, vom Zugang von Frauen zu den Weiheämtern beraten. Es stehen all die Themen auf der Tagesordnung, unter denen Menschen in ihrer Kirche leiden.“ 

Hendricks selbst geht die viel diskutierte Forderung nach dem Diakonat der Frau nicht weit genug. „Das reicht nicht aus, alle Weiheämter müssen allen offen stehen.“ Das könne sicherlich nicht weltweit umgesetzt werden, aber es müsse Lösungen für die einzelnen Ortskirchen geben, ist sie überzeugt. Hendricks, die mit einer Frau verheiratet ist, befürwortet zudem die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – und beobachtet bereits einen Fortschritt: „Vielerorts ist das schon jetzt möglich, es ändert sich sozusagen von unten.“ Dennoch sei eine Zustimmung der Amtskirche notwendig und wünschenswert. 

Auch die Debatte um den Klimaschutz ist in der gut halbstündigen Folge ein Thema. Im Gespräch mit Moderatorin Ann-Christin Ladermann blickt Barbara Hendricks auf den Höhepunkt ihrer politischen Karriere zurück, die Verhandlungen über das Pariser Klimaschutzabkommen 2015. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, verdeutlicht sie mit Blick auf die Zukunft der Klimapolitik. Von den Kirchen wünscht sich die Politikerin mehr Initiative: „Sie können gesellschaftliche Debatten positiv beeinflussen, auch die zum Klimaschutz.“ Dabei gehe es nicht nur um einen Verzicht zugunsten des Klimas. „Ein bewusster Konsum ist wichtig, aber es lässt sich auch nicht alles über den Konsum der Menschen regeln. Wir brauchen politisch demokratische Leitlinien und Verlässlichkeit“, stellt Hendricks fest. 

Ann-Christin Ladermann

© Foto Hendricks: Deutscher Bundestag / Inga Haar