Berichte von Ehemaligen nehmen Sorgen und Ängste

, Kreisdekanat Recklinghausen

Das Abi in der Tasche und dann für ein Jahr ins Ausland. Diesen Traum erfüllen sich Dana Döbber und Veronika Boenigk. Aber die beiden Frauen aus Haltern am See wollen nicht reisen, sondern sich engagieren. Denn sie eint nicht nur, dass sie gemeinsam Abitur gemacht haben, sondern auch das Interesse, sich in einem sozialen Bereich einzubringen. „Ich habe im Internet nach Möglichkeiten gesucht und bin auf die Seite des Bistums Münster gestoßen. Ich freue mich, dass es geklappt hat“, berichtet Dana Döbber. Unterstützt vom „weltwärts“-Programm über das Bistum wird sich die 18-Jährige ein Jahr lang in Ruanda, genauer in Kigali, in einem Projekt engagieren. „Nach dem Infovormittag war es meine erste Wahl“, ist sie glücklich. Gut 9.900 Kilometer liegt ihr neues Zuhause auf Zeit, die Hauptstadt von Ruanda mit mehr als einer Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, von Haltern entfernt. 

Zwei Frauen stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera.

Dana Döbber (links) und Veronika Boenigk engagieren sich über das Bistum Münster ein Jahr als Freiwillige in Ruanda beziehungsweise in Ghana.

© Bistum Münster

Gemeinsam mit Danielle Poimer aus Ahlen wird sie im „Centre des enfants et jeunes handicapes“ in Gahanga mit Menschen mit Behinderungen arbeiten. „Dort leben rund 36 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir werden die Mitarbeitenden in unterschiedlichen Bereichen wie in der Schule, beim Essen, bei den Freizeitaktivitäten oder auch bei der Physiotherapie unterstützen“, hat sie von ehemaligen Freiwilligen erfahren. Und genau diese Berichte haben sie überzeugt, nach Ruanda zu gehen. 

Ähnlich ging es auch Veronika Boenigk. „Die Ehemaligen haben so begeistert von ihren Projekten gesprochen. Das hat angesteckt“, bestätigt sie. Und da auch Afrika ihr Wunschkontinent war, wird die 18-Jährige nach Ghana reisen. In Jasikan – 7250 Kilometer von Haltern entfernt – wird sie gemeinsam mit drei weiteren Freiwilligen die Mitarbeitenden an einer kirchlichen Schule unterstützen, bei den Hausaufgaben und der Freizeitgestaltung helfen. „Ich finde es toll, eine neue Kultur und neue Menschen kennenzulernen. Aber es ist beruhigend, dass wir gemeinsam dort sind“, gibt Veronika Boenigk zu. 

Damit es mit der Sprache klappt, hat sich beispielsweise Dana Döbber schon mit Ehemaligen zu einem Crashkurs getroffen. „Neben Englisch und Französisch wird in Kigali auch ‚Kinyarwanda‘ gesprochen. Ich finde es wichtig, ein paar Grundkenntnisse zu haben, um mich mit den Menschen unterhalten zu können“, sagt sie. Auch Veronika Boenigk hat sich mit der Sprache in Jasikan beschäftigt. „Die meisten Menschen sprechen Englisch. Das ist auch die Sprache im Unterricht. Dazu wird in dem Distrikt Jasikan ‚Twi‘ gesprochen. Das möchte ich noch ein bisschen lernen“, berichtet sie. 
Die beiden Frauen fühlen sich für ihren Dienst durch die Seminare des Bistums bestens vorbereitet. „Sie haben uns bestärkt, wirklich diesen Weg zu gehen. Und die Ehemaligen haben uns Ängste und Sorgen genommen“, sagt Veronika Boenigk und Dana Dobber fügt hinzu: „Wir haben nicht nur viel über die Länder und Projekte erfahren, sondern auch etwas über uns gelernt.“

Glücklich seien sie auch über die Unterstützung ihrer Eltern, die stolz seien und sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. „Wahrscheinlich werden sie mich in meinem Projekt besuchen“, sagt Dana Döbber. Und auch die Eltern von Veronika Boenigk planen eine Reise nach Jasikan. „Dann sehen sie, was ich mache und können alles nachvollziehen“, freut sie sich schon jetzt. Und bis dahin helfen Fotos von Freunden und der Familie ein wenig über eventuelles Heimweh hinweg.

Text: Michaela Kiepe/Foto: Ann-Christin Ladermann