Bernd Schürmann aus Langenbochum wird zum Ständigen Diakon geweiht

, Kreisdekanat Recklinghausen

Es ist kein gerader Weg, den Bernd Schürmann aus Langenbochum gegangen ist, aber aus der Rückschau doch ein konsequenter. Der 61-Jährige hat sich vor gut vier Jahren entschieden, die Ausbildung zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf anzugehen. Mit der Weihe am 17. November im St.-Paulus-Dom in Münster findet dieser Weg seinen Abschluss. 

Schürmann, der in dritter Generation ein Autohaus in Langenbochum mit 52 Mitarbeitenden leitet, engagiert sich in seiner Kirchengemeinde, interessiert sich für Theologie und pflegt ein intensives Glaubensleben. Auf die Idee, vielleicht Priester als Quereinsteiger zu werden, hatte ihn ein Pfarrer gebracht, als dieser ihm einen Flyer des Priesterseminars Borromaeum in Münster in die Hand drückte. „In einem Gespräch hat mich die Vernunft jedoch schnell eingeholt. Doch Ständiger Diakon zu werden, war für mich eine sinnvolle Alternative“, berichtet er. Allerdings gab es für ihn noch ein Fragezeichen: der Zeitaufwand durch das Studium. „Ich habe mir aber gesagt, dass ich es auf jeden Fall versuchen werde und meine freie Zeit noch mehr strukturiere. Andere schaffen es ja auch neben dem Beruf und der Familie“, sagt Schürmann, der ledig ist. 

So absolvierte er das Studium der Theologie im Fernkurs der Domschule Würzburg. „Mit Begeisterung. Es hat mich in meinem Glaubensleben weiter gefestigt und mir wichtige neue Ansätze gegeben. Das hat richtig Freude gemacht. Mir ist deutlich geworden, dass Theologie nie nur reine Kopfsache sein kann. Erst, wenn es zu einer Herzensangelegenheit wird, macht es Sinn und ist fruchtbar“, betont er. 

Porträt von Bernd Schürmann

Bernd Schürmann aus Langenbochum wird am 17. November im St.-Paulus-Dom in Münster zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

© Autohaus Schürmann

Auch die regelmäßigen Gruppentreffen mit den anderen acht Diakonatsbewerbern haben ihn inspiriert. „Schon beim ersten Treffen stellte sich direkt ein Wir-Gefühl ein. Das war super und eine schöne Aussicht“, schwärmt er. Jedoch machte Corona den Planungen einen Strich durch die Rechnung. „Die Kurse fanden leider via Teams statt. Das war eine harte Zeit, aber wir waren uns einig, dass wir es durchziehen wollen“, berichtet Schürmann. Glücklich waren alle, als die Treffen dann wieder in Präsenz möglich waren. 

Gut katholisch im Hertener Elternhaus sozialisiert, gab es eine Zeit, in der Schürmann mit der Kirche brach. „Während des Studiums. Statt um den Glauben, habe ich mich um Betriebswirtschaft gekümmert. Auch mit meiner Rückkehr nach Langenbochum wurde es nicht besser, und so bin ich mit Anfang 30 aus der Kirche ausgetreten“, erzählt Schürmann. Doch das Thema sei immer präsent gewesen, auch sein Gefühl, dass dieser Schritt nicht richtig gewesen sei, habe ihn beschäftigt. Er habe prägende Erlebnisse gehabt, die ihn letztlich wieder zum Glauben zurückführten. „Beispielsweise habe ich bei einer Beerdigung einen Priester erlebt, der authentisch war und die Bestattung sehr persönlich gestaltet hat. Er hat von der Hoffnung gesprochen, ohne dabei kitschig oder abgedroschen zu klingen“, erzählt Schürmann von einem Wendepunkt. In der Folgezeit habe er weitere „Zufälle“ erlebt, die ihn immer stärker zu seinem Glauben zurückfinden ließen. Er trat wieder in die Kirche ein und engagierte sich unter anderem wieder im Pfarreirat.

„Glaube ist in erster Linie Beziehung. Wir glauben nicht an etwas, sondern an jemanden“, betont der Kaufmann. Diese Beziehung zu Gott und die Möglichkeit, seinen Glauben mit anderen zu teilen, haben ihn motiviert, sich auf den Weg als Ständiger Diakon zu machen: „Ich möchte die Begeisterung für meinen Glauben teilen und über ihn sprechen. Ich möchte glaubwürdig und authentisch für die Menschen sein und ihre Themen ansprechen, die ich auch aus meinem Alltag kenne“, sagt er. Er ist überzeugt, dass authentische Glaubenszeugnisse Zukunft haben und eine gute Möglichkeit der Verkündigung sind.

Seinen Betrieb wird er weiterführen und sich in der Gemeinde als Ständiger Diakon engagieren. „Ich bin jetzt schon im Caritasausschuss und verschiedenen Gremien aktiv. Auch leite ich Wortgottesdienste“, erzählt er. Ebenso kann er sich vorstellen, das Projekt „Männer für Männer“ auszubauen. „Es richtet sich an Männer im fortgeschrittenen Alter. Wir möchten sie durch die monatlichen Treffen aus der Einsamkeit herausholen und für sie ein Netzwerk schaffen“, berichtet er von einem Vorhaben. Doch er habe noch weitere Ideen. 

So wird er sich neben dem sozialen Engagement auch im Seelsorgeteam engagieren zum Beispiel bei Hochzeiten, Beerdigungen oder Taufen. „Der erste Tauftermin im kommenden Jahr steht schon fest“, freut sich Schürmann.

Der Gottesdienst, in dem Bischof Dr. Felix Genn neun Männer durch Gebet und Handauflegen zu Ständigen Diakonen weiht, wird am 17. November um 14.30 Uhr im St.-Paulus-Dom gefeiert. Zudem überträgt das Bistum diesen im Livestream auf seiner Homepage unter www.bistum-muenster.de sowie auf seinem Facebook- und YouTube-Kanal. 

Michaela Kiepe