Berufskolleg St. Michael Ahlen trauert um ehemalige Direktorin

, Kreisdekanat Warendorf

Die langjährige Direktorin der früheren Handelsschule und Höheren Handelsschule St. Michael, dem heutigen Berufskolleg St. Michael in Ahlen, Schwester Maria Luzia Geesink ,ist gestorben. Im Alter von 93 Jahren verstarb sie am 3. Mai im Kloster Annenthal, Coesfeld, wo sie seit 2015 ihren wohlverdienten Ruhestand erlebte. Nach Bekanntwerden der Todesnachricht würdigte die Schulgemeinde in einer Gedenkminute der Verstorbenen und bekundete damit zugleich in der Trauer Solidarität mit der Ordensgemeinschaft der „Schwestern Unserer Lieben Frau“, der Schwester M. Luzia Geesink angehörte.
 

Schwester Maria Luzia Geesink

© Orden "Unserer Lieben Frau"/Coesfeld

In der fast 120-jährigen Geschichte des Berufskollegs St. Michael, gegründet von den „Schwestern Unserer Lieben Frau“, war sie die letzte Ordensfrau, die die Schule leitete. Von 1976 bis 1995 stand sie an der Spitze der Schule, wobei sie diese von vier bis auf zehn Klassen ausbaute und in der Schullandschaft im Kreis Warendorf mit hohem Ansehen etablierte. So übertraf die Anzahl der Schüleranmeldungen bis zum Ende ihrer Tätigkeit bei weitem den Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Anmeldekapazitäten. Ein besonderes Lob verteilte Schwester Luzia anlässlich ihrer Verabschiedung im Jahr 1995 an ihre Kollegen. „Sie haben die Schule mitgetragen und mir geholfen, überholte Moralvorstellungen zu revidieren“, konstatierte sie damals. Als Beispiel dafür fügte sie an: Als die Koedukation 1976 am Berufskolleg St. Michael eingeführt wurde, war sie als Schulleiterin zunächst nicht davon begeistert. Doch habe sie sich damals von der Mehrheit des Kollegiums überzeugen lassen. „Im Rückblick halte ich die Entscheidung für richtig“, sagte sie.  
Als der Orden keine neue Schulleitung mehr stellen konnte, war es nicht zuletzt auch ihr Verdienst, die Schule zum 1. Januar 1994 erfolgreich in die Trägerschaft des Bistums Münster zu überführen. 

Schwester Maria Luzia, geborene Agnes Geesink, wuchs zusammen mit ihren fünf Geschwistern in einer religiösen Familie in Vreden auf. Ein Bruder ist im Krieg gefallen. Zunächst besuchte Agnes die Volksschule. Danach machte sie eine Ausbildung als Gärtnerin, die sie 1951 mit der Prüfung abschloss. Nachdem sie einige Jahre in ihrem Beruf gearbeitet hatte, begann sie 1955 in der Frauenfachschule mit der Ausbildung für Kindergärtnerin und Hortnerin – heute Fachschule für Sozialpädagogik –, die sie erfolgreich abschloss. In dieser Zeit machte sie auch die Missio canonica. 

1958 trat sie in den Orden der „Schwestern Unserer Lieben Frau“ ein. Nach der anfänglichen Ordensausbildung kam sie 1962 als Gruppenhilfe im Internat nach Büren, wo sie parallel am dortigen Gymnasium 1965 das Abitur absolvierte. 1966 bis 1971 studierte sie in Köln und erhielt dort den Abschluss als Dipl.-Handelslehrerin. Als Referendarin war sie in Münster und ein halbes Jahr in Chardon/USA. 39 Jahre blieb sie anschließend in Ahlen, wo sie tiefe Spuren ihres Wirkens hinterlassen hat. Davon 24 Jahre am Berufskolleg St. Michael – vier Jahre als Lehrerin und fast 20 Jahre als Schulleiterin; ihre geerdete Frömmigkeit und ihr schlagfertiger Humor kennzeichnete sie. Nach der Pensionierung war sie noch 15 Jahre in der Altenseelsorge im AWO Seniorenzentrum in Ahlen tätig. 

Text: Berufskolleg St. Michael/Ahlen